0t1 steckt noch in den Kinderschuhen.

Vom Glück, allein zu sein

Das Buch „Vom Glück, allein zu sein“ von Marie Luise Ritter betrachtet sowohl die erfreulichen als auch die herausfordernden Aspekte des Alleinseins. Die Autorin erzählt Geschichten aus ihrem Leben und von ihren Reisen, in denen sie gelernt hat, die Gesellschaft mit sich selbst zu schätzen und das Alleinsein zu genießen.

Zur Autorin

Marie Luise Ritter ist eine freie Texterin und Autorin, die in Hamburg und Berlin lebt. Vor zehn Jahren hat sie ihr digitales Tagebuch namens LUISELIEBT ins Leben gerufen, aus dessen Texten seitdem drei Bücher entstanden sind. Diese Bücher erzählen vom Leben und von der Liebe und sind eine Hymne an das einfach „Sein“. Auf Instagram nimmt sie ihre Leser:innen mit in ihren Alltag, auf ihre Reisen und zu immer wieder neuen Abenteuern.

Einleitung

Marie Luise Ritter erinnert sich an die Worte ihrer Mutter: „Wenn du so weitermachst, wirst du irgendwann alleine enden.“ Für viele ist die Vorstellung des Alleinseins beängstigend, das sie in unglückliche Beziehungen treibt. Doch Marie Luise zeigt uns, dass die wahre Kunst des Lebens darin besteht, das Alleinsein genauso zu schätzen wie die Gesellschaft anderer.

In ihrem Buch „Vom Glück, allein zu sein“ teilt sie ihre Erfahrungen mit den Höhen und Tiefen des Lebens allein, von Momenten der Freude bis hin zur Einsamkeit. Sie erzählt von ihrem Weg, der sie genau dorthin geführt hat, wo sie immer sein wollte: zu sich selbst.

Das erste mal alleine Reisen

Nach dem Tod einer geliebten Freundin beschloss die Autorin das erste mal alleine zu reisen. Sie hatte das Bedürfnis mit einem Ortswechsel in Ruhe und allein über den Verlust nachdenken und trauern zu müssen. Kurz vor der Reise plagten sie jedoch Zweifel und Ängste, welche Lesende sehr gut nachvollziehen können. Marie Luise erzählt von den anfänglich schwierigen Tage ihrer Reise, die sie zunächst in ihrem Hotelzimmer verbrachte. Jedoch traute sie sich Tag für Tag mehr allein zu unternehmen. Eines Abends beschloss sie in einem Restaurant essen zugehen. Sie sich jedoch in die Kälte nach draußen, da es ihr einfacher erschien als sich in ein volles Restaurant allein an einen Tisch zu setzten. Sie fühlte sich oft verloren, lernte aber mit jedem Tag besser mit diesem Gefühl umzugehen. Sie stellt fest, welche Kraft es jedoch haben kann, wenn man Erinnerungen nur für sich selbst erschaffen und behalten kann.

Eine SMS mit den Worten „Ich komme nicht mit“ markierte den Anfang von Marie Luises unfreiwilligen zweiten Solo-Reise nach Edinburgh. Ursprünglich sollte diese Reise ein Versuch sein, ihre krisengeplagte Fernbeziehung zu retten. Trotz anfänglicher Tränen entschied sie sich dafür, die geplante Reise nicht abzusagen und machte sich alleine auf den Weg.

Die eisige Kälte in Edinburgh hielt sie nicht davon ab die Stadt zu erkunden. Sie spazierte durch die nebligen Gassen, besuchte den Friedhof, der J.K. Rowling als Inspiration für ihre Harry-Potter-Bücher diente, und lauschte einem Dudelsackspieler vor dem alten Schloss.

Marie Luise verdeutlicht, dass Solo-Reisen, entgegen der Darstellung in Hollywoodfilmen, oft mit Herausforderungen verbunden sind. Es erfordert Mut, alleine in einem Restaurant zu essen oder eine Sightseeing-Tour ohne Begleitung zu unternehmen.

Trotzdem bieten Solo-Reisen die Gelegenheit, auf die eigenen Bedürfnisse zu hören und den Moment zu genießen. Man lernt, sich selbst in verschiedenen Situationen gut zu versorgen und die Freiheit des Alleinseins zu schätzen.

Im Laufe der Zeit hat Marie Luise eine Leidenschaft für das Alleinreisen entwickelt und verschiedene Orte wie Nicaragua, Portugal und Mexiko auf eigene Faust erkundet. Dabei traf sie interessante Menschen, erlebte atemberaubende Landschaften und genoss das Gefühl der Freiheit. Sie ermutigt Lesende mit ihrer transparenten Erzählweise zum Reisen allein. Man kann auch mit einem kleinen Ausflug in eine andere Stadt beginnen um sich an das Alleinsein an einem fremden Ort zu gewöhnen. Es ist nicht nötig eine Weltreise zu Beginn zu planen. Ein Wochenende kann auch völlig ausreichen.

Alleine wohnen

Das Leben von Marie Luise im Frühjahr 2021 war von körperlicher Erschöpfung und sozialer Isolation geprägt, nachdem sie sich mit dem Coronavirus infiziert hatte. Dies führte zu einer drastischen Veränderung ihres Alltags, insbesondere in Bezug auf das Alleinewohnen.

Für alleinstehende Personen wie Marie Luise stellt Einsamkeit eine herausfordernde Komponente des Lebens in Einzelhaushalten dar. Sie hat gelernt, ihre sozialen Kontakte aktiv zu pflegen, da sie erkennt, dass Kommunikation der Schlüssel ist, um sich nicht isoliert zu fühlen. Während gemeinsame Aktivitäten wie Abendessen oder Spaziergänge für Paare oder Wohngemeinschaften oft selbstverständlich sind, müssen Einzelpersonen diese bewusst planen und initiieren. Dies erfordert mehr Eigenverantwortung, bietet jedoch gleichzeitig eine Freiheit, die für andere unerreichbar sein mag.

Marie Luise schätzt die Vorzüge ihres eigenständigen Lebensstils, in dem sie die Kontrolle über ihren Alltag und ihre Umgebung hat. Sie genießt die Freiheit, sich in ihrem Zuhause frei zu bewegen, ohne Rücksicht auf Mitbewohner nehmen zu müssen. Ihr selbst bestimmtes Leben ermöglicht es ihr, den Alltag nach ihren eigenen Vorstellungen zu gestalten, sei es durch spontane Tänze in der Küche am frühen Morgen oder das Einrichten des Wohnzimmers als persönliche Yoga-Oase. Marie Luise hat gelernt, die Zeit mit sich selbst zu schätzen und sich bewusst Freude zu bereiten. Sie zelebriert alltägliche Freuden, indem sie ihren Esstisch ansprechend deckt, frische Blumen in die Küche stellt und sich selbst mit hochwertigen Lebensmitteln verwöhnt. Sie sieht den Alltag als Date mit sich selbst.

Das Alleinewohnen bietet vielfältige Möglichkeiten, das Leben in vollen Zügen zu genießen. Ob es ein entspannter Sonntag für sich allein ist oder spontane Treffen mit Freunden, die Freiheit, das Leben nach den eigenen Vorlieben zu gestalten, ist von unschätzbarem Wert. Es geht darum, die vielen Vorzüge des Alleinewohnens zu schätzen und sich selbst die beste Gesellschaft zu sein.

Alleine schlafen

Beim alleine schlafen erleben wir oftmals die Sehnsucht nach körperlicher Nähe und Berührung, die in partnerschaftlichen Beziehungen oder während inniger Momente wie Umarmungen und Küsse entstehen. Diese Berührungserfahrungen sind nicht nur angenehm, sondern auch gesundheitsfördernd. Studien zeigen, dass Berührungen die Freisetzung von Oxytocin fördern, ein Hormon, das stressreduzierend und angstlösend wirkt. Ein Mangel an Oxytocin kann das Risiko für Depressionen und Angststörungen erhöhen.

Zusätzlich ergaben wissenschaftliche Untersuchungen, dass kulturelle Unterschiede im Bereich der körperlichen Nähe und des Berührungsverhaltens signifikante Auswirkungen auf die Bereitschaft zur Gewaltausübung haben können. Zum Beispiel neigen französische Gepflogenheiten wie das Begrüßungsküssen auf die Wangen dazu, die Neigung zur Gewalt zu reduzieren, während in Gesellschaften mit geringerer körperlicher Interaktion häufig ein erhöhtes Risiko für gewalttätiges Verhalten festgestellt wurde.

Moderne Lebensumstände, insbesondere die zunehmende digitale Kommunikation, tragen dazu bei, dass persönliche Interaktionen und Berührungen abnehmen. Dies kann besonders für alleinlebende Personen eine Herausforderung darstellen, da die Sehnsucht nach körperlicher Nähe bestehen bleibt. Ein Ausweg besteht darin, liebevolle Berührungen in platonischen Beziehungen zu kultivieren, wie beispielsweise das Halten von Händen oder das Umarmen von Freunden. Diese Gesten dienen nicht nur dazu, Nähe zu schaffen, sondern auch, um zu signalisieren: „Ich sehe dich und ich bin für dich da.“

Es ist ebenfalls erwähnenswert, dass Studien gezeigt haben, dass Frauen, die Hunde als Haustiere haben, tendenziell besser schlafen als Frauen mit einem Partner. Dies verdeutlicht, dass das Alleineschlafen auch seine Vorteile haben kann.

Auch unterscheidet Marie Luise zwischen den Begriffen Einsamkeit und Alleinsein.

Alleinsein ist eine bewusste Entscheidung. Einsamkeit ist jedoch ein negatives Gefühl. Um Einsamkeit zu bekämpfen, sollte man die Ursache identifizieren, Aktivitäten unternehmen, die Glücksgefühle auslösen, mit Freunden sprechen, sich bewusst sein, dass man nicht allein ist, soziale Interaktionen pflegen, ggf. professionelle Hilfe in Anspruch nehmen, Dating-Apps für Freundschaften nutzen, sich ehrenamtlich engagieren, ein Haustier in Betracht ziehen, Vorfreude wecken, z.B. durch Reiseplanung, und von zukünftigen Zielen und Wünschen träumen.

„Wir können allein, aber nicht einsam sein.
Wir können nicht allein, aber einsam sein.“
Vom Glück, allein zu sein

Dreißig und allein

In einer kleinen Berliner Bar versammeln sich die engsten Freunde von Marie Luise. Sie teilen einige Pizzakartons und stoßen mit Glühwein an. Marie Luise lauscht dem Gesprächslärm und genießt ihren dreißigsten Geburtstag. Dieser runde Geburtstag regt viele Menschen dazu an, ihr Leben zu reflektieren und sich Fragen wie „Was habe ich bisher erreicht?“ und „Wann werde ich meinen Platz finden?“ zu stellen. Diese Selbstkritik spiegelt die gesellschaftlichen Erwartungen wider, die andere Maßstäbe an Menschen in ihren Dreißigern setzt als an jene in ihren Zwanzigern. Insbesondere Frauen erfahren oft den Druck, als gescheitert zu gelten, wenn sie in diesem Lebensabschnitt noch keine Kinder haben.

Für viele ist es schwer vorstellbar, dass eine weibliche Lebensgeschichte ohne eigene Nachkommen vollständig sein kann. Eine Freundin von Marie Luise sagte einst, dass sie sich erst seit der Geburt ihrer Kinder wirklich vollständig fühle. Dies verletzte Marie Luise und ließ sie sich fragen, ob sie selbst unvollständig sei. Die Frage ist, ob ewige Unvollständigkeit tatsächlich der Preis ist, den Frauen zahlen müssen, wenn das Kinderkriegen nicht ihre oberste Priorität hat.

Marie Luise betont, dass die Entscheidung einer Frau für eine Schwangerschaft auch eine politische Entscheidung ist. Dies liegt daran, dass sie sich damit für Benachteiligung auf dem Arbeitsmarkt und unbezahlte Betreuungsarbeit entscheidet. Jede Frau sollte das Recht haben, sich gegen diese Dinge zu entscheiden, ohne als seltsame Einzelgängerin abgestempelt zu werden. Andererseits ist es genauso legitim, wenn jemand unbedingt eigene Kinder für sein Lebensglück haben möchte. Es ist jedoch wichtig, nicht vorschnell auf andere Menschen zu schließen.

Es ist immer wichtig zu beachten, dass die Gründe für oder gegen die Gründung einer Familie sehr persönlich sind und unüberlegte Fragen zum Thema Nachwuchs andere schnell verletzen können. Wenn jemand noch keine klare Antwort auf die Frage nach Kindern hat, sollte man bedenken, dass offene Fragen im Leben normal und okay sind.

Jeder Mensch geht seinen eigenen Weg: Einige bekommen bereits in ihren frühen Zwanzigern Kinder, andere erst in ihren frühen Vierzigern. Wieder andere entscheiden sich vielleicht in ihren frühen Fünfzigern, nach Australien auszuwandern, oder finden ihre große Liebe erst in ihren Sechzigern. Es ist also wichtig, loszulassen und seinen eigenen Weg einzuschlagen.

Alleine an einem unbekannten Ort arbeiten und wohnen

Marie Luise steht am Fenster und betrachtet die Aussicht über die Häuserschluchten Barcelonas, während sie eine dampfende Tasse Kaffee in den Händen hält. In den kommenden Wochen wird sie in einem kleinen Apartment im vierten Stock wohnen und arbeiten. Das ist das erste mal, dass sie in einem weit entfernten Ort wirklich wohnt, anstatt nur zu reisen. Die suboptimalen Bedingungen für das Home-Office stören sie nicht, im Gegenteil: Sie arbeitet gerne im Schneidersitz auf dem Boden oder wenn nicht zuhause, dann an einem wackeligen Tischchen in einem Straßencafé.

Marie Luise Ritter erklärt ihre Vorliebe für unbequeme Zwischensituationen mit einer Theorie, die sie die „Küchentischtheorie“ nennt: Selbst wenn sie über einen perfekt eingerichteten Arbeitsplatz mit ergonomischem Schreibtischstuhl, geordneten Unterlagen und optimaler Beleuchtung verfügen würde, würde sie es vorziehen, sich mit ihrem Laptop auf die harte Sitzbank vor dem Küchentisch zu setzen. Dort arbeitet sie mitten in einem kreativen Chaos aus losen Papieren und leeren Kaffeetassen. Sie ist davon überzeugt, dass nur das Unfertige und Flüchtige ihre Kreativität richtig entfaltet.

Dieses Prinzip lässt sich möglicherweise auch auf das Alleinleben übertragen. In ständigen Übergängen und ewigen Zwischenzuständen sieht man sich offen für neue Abenteuer und bleibt mit der eigenen Lebendigkeit verbunden, ohne in der Routine festzustecken. Diese Offenheit gegenüber dem Unbekannten hält den Geist und das Herz aktiv und lässt einen mit der eigenen Vitalität im Einklang bleiben.

Innerlich erfüllt sein

In der siebten Klasse wurde Marie Luise aufgefordert, ein Referat über einen beliebigen Ort auf der Welt zu halten. Sie entschied sich für Vanuatu, eine kleine Insel im Südpazifik, die laut dem jährlichen Happiness Index der Vereinten Nationen als der Ort mit den glücklichsten Menschen weltweit gilt. Interessanterweise leben die Bewohner von Vanuatu trotz ihrer vergleichsweise bescheidenen Lebensverhältnisse im Vergleich zu den wohlhabenden Industrienationen sehr zufrieden. Dies führte dazu, dass Marie Luise darüber nachdachte, ob die Fähigkeit, mit wenig zufrieden zu sein, möglicherweise der Schlüssel zum Glück ist, ohne dabei Armut zu romantisieren.

Es ist selbstverständlich, dass grundlegende Bedürfnisse erfüllt sein müssen, bevor man über Selbstverwirklichung nachdenken kann. Dennoch ist es bemerkenswert, dass in Orten wie Vanuatu, die bisher den Auswirkungen der leistungs- und konsumorientierten Gesellschaft entkommen sind, eine höhere Lebenszufriedenheit herrscht. Auf ihren Alleinreisen hat Marie Luise die unbeschwerte Lebensweise mit leichtem Gepäck sehr zu schätzen gelernt. Ein einfacher Schlafplatz, die Wärme der Sonne und der Fahrtwind genügen, um sie mit innerem Frieden zu erfüllen.

Marie Luise ist überzeugt davon, dass Menschen, die glauben, dass sie erst mit dem perfekten Haus, Job oder Partner dauerhaft zufrieden sein können, ständig mit dem beschäftigt sind, was ihnen noch fehlt. Mit dieser Einstellung entwerten sie sich selbst und das Leben, das sie führen. Sie ermutigt dazu, einen Perspektivwechsel vorzunehmen und bewusst die positiven Aspekte des Lebens sowie die inneren Reichtümer und Ressourcen zu erkennen. Es ist wichtig, Vertrauen in die eigene Fähigkeit zu haben, das eigene Glück zu gestalten und zu erkennen, dass man bereits alles besitzt, was wirklich benötigt wird.

Fazit

Die Buch „Vom Glück, allein zu sein“ ermutigt die Leserinnen und Leser dazu, ihre Komfortzone zu verlassen und sich selbst zu entdecken. Durch den persönlichen und zugänglichen Schreibstil der Autorin werden ihre Gedanken und Entscheidungen verständlich und authentisch vermittelt. Im Gegensatz zu anderen Ratgeberbüchern über das Alleinreisen beschreibt sie ehrlich ihre negativen Gefühle, Ängste und Sorgen sowie ihre Methoden, diese zu überwinden, ihr Urvertrauen zu stärken und zu innerer Harmonie zu finden. Das Buch motiviert dazu, sich selbst mehr Aufmerksamkeit zu schenken, im Einklang mit sich selbst zu kommen und sich selbst Gutes zu tun. Es weckt den Wunsch, alleine zu verreisen, sich in einem Café zu entspannen oder einfach nur im eigenen Zuhause Ruhe zu finden.

Autorinnen: Lisa-Marie Müller & Alexandra Asmus


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