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Die Kunst des guten Lebens: 52 überraschende Wege zum Glück

Viele suchen den einen Weg zu einem guten Leben, doch diesen gibt es nicht. Es gibt viele verschiedene Wege zum Glück. Rolf Dobelli stellt in seinem Buch »Die Kunst des guten Lebens« 52 mentale Denkwerkzeuge vor, die einem helfen sollen, die Welt zu verstehen und ein gutes Leben zu erlangen.

Über den Autor

Rolf Dobelli (geb. 1966 in Luzern) studierte Philosophie und Betriebswirtschaft an der Universität St. Gallen. Nach seinem Studium war er zunächst als Manager und Unternehmer tätig, später dann als Autor. Er schrieb über mehrere Jahre hinweg verschiedene Kolumnen für Zeitschriften wie die »ZEIT«, die »FAZ«, den »STERN« und das »Handelsblatt«. Seine Bücher sind sehr erfolgreich, so wurden sie in über 40 Sprachen übersetzt und standen auf mehreren Bestsellerlisten weltweit. Dobelli verbrachte längere Zeit im Ausland, unter anderem in Hongkong, Australien, England und viele Jahre in den USA. Heute lebt der Autor mit seiner Familie in Bern.


Inhalt des Buches

Die Frage nach dem guten Leben
Das Buch »Die Kunst des guten Lebens« beschäftigt sich mit der Frage nach dem guten Leben. Schon seit der Antike beschäftigt uns Menschen die Frage, was ein gutes Leben ist und was dieses ausmacht. Stets sind die Antworten auf diese Frage jedoch enttäuschend. Warum? – wir sind stets auf der Suche nach dem einen Prinzip, dem einen Grundsatz, der einen Regel. Doch diesen einen heiligen Gral für ein gutes Leben gibt es nicht, denn die Welt ist viel zu kompliziert, als dass man sie mit einer großen Idee erfassen könnte. Zusätzlich kommt hinzu, dass unser Hirn nicht für die heutige Zeit geschaffen ist. Wir haben uns eine Welt voller Komplexität und Instabilität geschaffen. Unser Hirn jedoch ist für die Steinzeit geschaffen und hat sich seitdem nicht weiterentwickelt. Mit diesem »Steinzeit-Hirn« versuchen wir durch unsere neue Welt zu navigieren, weshalb es eigentlich nicht verwunderlich ist, dass wir so unvermeidlich oft durch das Leben stolpern.

Der mentale „Werkzeugkasten“
Rolf Dobelli hat jedoch einen Lösungsansatz für dieses Problem. Er ist der Meinung, wir Menschen brauchen einen mentalen »Werkzeugkasten«, eine Sammlung verschiedener Denkwerkzeuge, die uns helfen die Welt zu verstehen und uns das praktische Leben erleichtern. In »Die Kunst des guten Lebens« stellt er, die seiner Meinung nach 52 Wichtigsten dieser Denkwerkzeuge, vor. Sie basieren auf drei verschiedenen Grundlagen: dem Stoizismus, der modernen Psychologie und einer langen Tradition der Investment Literatur. Dobelli selbst bezeichnet sein Buch als »klassische Lebensphilosophie aus dem 21. Jahrhundert«. Er sagt, seine Denkwerkzeuge garantieren zwar kein gutes Leben, machen dieses jedoch deutlich wahrscheinlicher. Beispielhaft werden im Folgenden nun einige dieser Denkwerkzeuge vorgestellt.

Ein gutes Leben ist kein Zustand, sondern beginnt bei der eigenen richtigen Einstellung. So werden dem Leser einige Denkwerkzeuge an die Hand gegeben, die zu der richtigen Einstellung für ein gutes Leben verhelfen. Doch wie geht diese »gute« Einstellung?


Ein gutes Leben ist kein Zustand, sondern Einstellungssache.

Mentale Buchhaltung
Über bestimmte Vorfälle selbst haben wir meistens keine Macht, jedoch haben wir die Macht darüber, wie wir diese Vorfälle interpretieren. Bei der mentalen Buchhaltung handelt es sich somit um eine konstruktive Interpretation von Tatsachen. Man trickst sich willentlich selbst aus, der eigenen Seelenruhe zuliebe. Anstatt sich beispielsweise über einen Stau auf der Autobahn, die Wartezeit beim Arzt oder das Anstehen an der Kasse aufzuregen und so Stresshormone auszuschütten, sollten wir gelassen bleiben und uns diese unnötige Aufregung ersparen. Unnötige Aufregung ist Stress für den Körper und die Seele. Sie kann uns Lebenszeit kosten, in der die ganze Wartezeit unseres Lebens Platz hat und noch viel mehr. »Fazit: Wir können den Verlust von Zeit und Geld nicht rückgängig machen aber neu interpretieren.«

Die hohe Fertigkeit des Korrigierens
Wir überschätzen das Setup für unser Leben und denken so beispielsweise es gibt die eine, für uns perfekte Ausbildung, das eine perfekte Lebensziel, den einen perfekten Wohnort und so weiter. Während des ganzen Planens hoffen wir dabei leider meist vergebens, dass unser »perfekter« Plan aufgeht und unterschätzen den Prozess des ständigen Korrigierens. Frühzeitiges Korrigieren von Dingen, die für uns nicht passen oder nicht funktionieren, ist viel sinnvoller als ewiges Planen. Denn je komplizierter und unvorhersehbarer die Welt, desto unwichtiger ist dadurch unser Ausgangspunkt.

Black-Box Denken
Wir Menschen tendieren von Natur aus zum Selbstbetrug. Doch eine radikale Akzeptanz von Defiziten, Niederlagen und Problemen ist für uns unbedingt notwendig. Indem wir den Grund für unser Scheitern analysieren, lernen wir für die Zukunft. Es ist nicht schlimm zu scheitern, es ist nur schlimm nicht zu wissen warum man gescheitert ist. Denn kennen wir den Grund unseres Scheiterns nicht, werden wir immer wieder aufs Neue scheitern.

Die negative Kunst des guten Lebens
Wir sollten uns lieber auf die »Downside« statt auf die »Upside« unseres Lebens konzentrieren. Wir können nicht sagen, was genau Glück in unser Leben bringt. Jedoch können wir sehr wohl sagen, welche Faktoren das Glück beeinträchtigt und gefährdet, wie zum Beispiel Stress oder Streit.

Die mentale Festung
Wir sollten akzeptieren, dass es so etwas wie Schicksal gibt. Wir sollten uns der Vergänglichkeit von Allem im Leben bewusst sein. Alles im Leben ist vergänglich, das Einzige, was uns nicht genommen werden kann, sind unsere gedanklichen Werkzeuge, also die Art wie wir Unglück, Verluste und Rückschläge interpretieren. Das ist unsere mentale Festung, die keiner stürmen kann.

Der Selbstmitleidsstrudel
Wir sollten akzeptieren, dass das Leben nicht perfekt ist. Lamentieren und Selbstmitleid sind reine Zeitverschwendung. In dieser Zeit trägt man nichts zur Überwindung des Unglücks bei und fügt dem eigentlichen Unglück noch zusätzlich das Unglück der Selbstzerfleischung hinzu.

Der kleine Sinn des Lebens
Den »großen« Sinn des Lebens können wir ohnehin nicht verstehen, deshalb ist ein »kleiner« Sinn des Lebens, nämlich eigene Ziele, umso wichtiger für uns. Die Forschung zeigt, dass Ziele funktionieren und somit sind Lebensziele wichtig und empfehlenswert. Denn erreichen wir unsere persönlichen Ziele, sind wir glücklich.

Persönliche Ziele machen also glücklich, doch wie können wir diese Ziele erreichen? Auch hierfür gibt es einige Denkwerkzeuge, die sowohl auf das berufliche, als auch auf das private Leben angewandt werden können.


Wie erreicht man Ziele?

Inflexibilität als Strategie
Langfristige Ziele sind nur durch radikale Inflexibilität erreichbar. Flexibilität bei wichtigen Themen ist kein Vorteil, wie es uns zunächst erscheint, sondern eine Falle. Denn Flexibilität birgt die Gefahr der Entscheidungsmüdigkeit: Müssen wir wieder und wieder eine Entscheidung zum gleichen Thema treffen, tendieren wir dazu, einfach die bequemste Variante zu wählen. Flexibilität macht deshalb unglücklich und lenkt von unseren eigentlichen Zielen ab. Ist man inflexibel in wichtigen Themen hat das außerdem den Vorteil, dass man souverän und zu einem gewissen Grad unangreifbar wirkt.

Der Kreis der Würde
Der Kreis der Würde definiert einen scharf abgezirkelten Bereich, der all das umfasst, was für einen selber nicht verhandelbar ist. Dies sind die eigenen Prinzipien, Präferenzen und Überzeugungen. Weniger wichtig ist dabei die Größe des Kreises, als dass man die genaue Grenze kennt. Der Kreis der Würde kann nicht einfach definiert werden, sondern kristallisiert sich mit der Zeit und durch zunehmende Lebenserfahrung bis etwa zur Mitte des Lebens heraus. Er schützt uns vor Angreifbarkeit für Argumente von außen, wie beispielsweise vor dem Argument Geld.

Kompetenzkreis
Innerhalb des Kompetenzkreises liegen die Dinge, die wir mit Meisterschaft beherrschen und außerhalb liegen jene Dinge, welche wir nicht oder nur zum Teil beherrschen. Man sollte den eigenen Kompetenzkreis kennen und darin bleiben, das spart Zeit und macht erfolgreicher. Auch hier ist es weniger wichtig wie groß der Kreis ist, wir sollten aber auch hier die genaue Grenze kennen. Es reicht, wenn man ein Talent hat, dieses überwiegt alle Defizite, über welche wir uns sowieso nicht aufregen sollten.

Das Geheimnis der Beständigkeit
Hat man einmal seinen Kompetenzkreis gefunden, sollte man möglichst lange darin bleiben. Ausdauer, langfristiges Denken und Beständigkeit sind wertvolle und in unserer heutigen Zeit unterschätzte Tugenden. Noch nie wurde Aktivität, Geschäftigkeit und Emsigkeit so gefeiert, wie in unserem Jahrhundert. Doch je ruhiger ein Leben ist, desto produktiver ist es.

Allgemeinwissen ist ein Hobby
Die heutige Arbeitswelt fordert zunehmend immer mehr Wissen von uns, doch unser Hirn hat nur ein begrenztes Fassungsvermögen. Folglich nimmt unser Fachwissen immer mehr zu, unser Allgemeinwissen immer mehr ab und wir mutieren zu sogenannten »Fachidioten«. Die Anzahl der Fachbereiche ist jedoch unendlich und wächst immer weiter, wodurch unser riesiges Fachwissen, bezogen auf eine winzige Nische, drastisch schrumpft. Zudem wurde durch die Globalisierung die Konkurrenz innerhalb einer Nische riesig. Um erfolgreich zu sein, spezialisieren wir uns deshalb oft nicht radikal genug, denn seit der Globalisierung gilt das Motto: »The winner takes it all«. Folglich liegt auch in Allgemeinwissen heute keine ökonomische Power mehr.

Flucht vor dem Wettrüsten
Das »Wettrüsten« beschreibt den Zwang des unnötigen »Aufrüstens«, weil andere es auch tun (z.B. Investition in neuste Technik, mehr Zeiteinsatz, höheres Gewinnstreben, etc.). Dabei verschwendet man Zeit über die Produktivität hinaus. Aus diesem Grund sollten wir versuchen der Dynamik des Wettrüstens zu entfliehen, auch wenn dies zunächst schwer fällt. Gefangen in dieser Dynamik scheint jeder nächste »Rüstungs-« Schritt sinnvoll zu sein, deshalb sollten wir uns ab und an von der Truppe entfernen und die ganze Sache mit etwas Abstand betrachten. Das gute Leben findet man nämlich nicht dort, wo andere darum streiten.

Wenn wir unsere Ziele erreicht haben sind wir erfolgreich. Doch wenn wir einmal Erfolg haben, wie gehen wir am besten damit um?


Wie geht man mit Erfolg um?

»Wir sollten uns und unsere Erfolge nicht zu ernst nehmen!«

Die Eizellen-Lotterie
Wir sind der Annahme, dass man sich Erfolg hart erarbeiten muss. In Wahrheit jedoch werden wir in alles hineingeboren. Wir werden in einem bestimmten Herkunftsland, mit einer bestimmten Intelligenz, mit bestimmten Werten in ein bestimmtes soziales Umfeld geboren, sogar dass wir überhaupt geboren werden ist schon reiner Zufall. Alles, was wir haben und was wir sind, ist somit das Ergebnis blinden Zufalls und Erfolg nur ein Produkt von Glück. Aus diesem Grund sollten wir uns und unsere Erfolge nicht zu ernst nehmen. Außerdem macht Bescheidenheit das Leben sowieso viel einfacher, denn sich selber zu ernst zu nehmen, kostet Zeit und Energie und zieht im schlimmsten Fall Feinde an.

Gefängnis des guten Rufes
Die Konzentration auf Anerkennung verzerrt unsere Wahrnehmung. Sie führt uns hin zu dem, was uns einen guten Ruf und Anerkennung beschert und weg davon, was uns wirklich glücklich macht. Es ist sowieso viel wichtiger sich selbst treu zu bleiben, als das, was andere von uns halten.

Nachdem wir Denkwerkzeuge kennen gelernt haben, mit denen wir unsere Ziele erreichen und Erfolg haben, stellt sich als nächstes jedoch die Frage was Erfolg eigentlich ist.


Was genau ist Erfolg eigentlich?

Ist Geld Erfolg?
Geld spielt eine weniger wichtige Rolle als wir denken. Oberhalb der Armutsgrenze und im besten Fall mit einem finanziellen Puffer ausgestattet, spielt Geld keine Rolle mehr für ein gutes Leben. Zudem sind Erlebnisse viel wichtiger für den Happiness-Faktor als materielle Dinge. Aber warum denken wir dann, dass Erfolg etwas mit Geld zu tun hat?

Geld ist Materieller Erfolg
Erfolgsdefinitionen sind Produkte ihrer Zeit und unsere moderne Gesellschaft steuert die Menschen in Richtung materiellen Erfolg. Wirtschaftswachstum hält eine Gesellschaft zusammen, denn er ist die Hoffnung auf einen besseren Lebensstandard, sei die Chance darauf auch noch so klein. Gesellschaftlich gesehen, ist Erfolg also gleichzusetzen mit materiellem Erfolg. Doch ist das wirklich der wahre Erfolg?

Innerer Erfolg ist wahrer Erfolg
Wahrer Erfolg ist der innere Erfolg, die eigene Seelenruhe. Diese können wir erreichen, indem wir uns auf Dinge konzentrieren, die wir ändern können und Dinge ausblenden, die wir nicht ändern können. Kein Mensch wird jedoch zu 100% inneren Erfolg anstreben und den äußeren Erfolg vernachlässigen, dafür ist der materielle Erfolg viel zu sehr in unserer Gesellschaft und in uns selbst verankert. Doch in Wahrheit wollen wir durch unseren äußeren Erfolg, den inneren Erfolg erreichen. Doch dieser Umweg muss nicht gegangen werden, um ein gutes Leben zu erlangen.


Fazit

Rolf Dobelli hat, wie er selbst im Nachwort schreibt, keine Antwort auf die Frage nach dem guten Leben. Dies scheint zunächst enttäuschend zu sein, doch der Autor hält den Definitionszwang für nicht sehr sinnvoll. Sein Zugang, so sagt er, entspräche der negativen Theologie des Mittelalters, die darauf beruht, dass man nicht genau sagen kann wer oder was Gott ist, man kann nur sagen, was Gott nicht ist. Das gleiche, so Dobelli, gilt auch für ein gutes Leben.

»Man kann nicht genau sagen, was das gute Leben ist, man kann nur mit Sicherheit sagen, was es nicht ist.«
Rolf Dobelli

Diskussion und Erkenntnisse

Das Buch gibt mit seinen Denkwerkzeugen tolle Denkanstöße, die meist auf alle Lebensbereiche anwendbar sind. Es handelt sich um einfache, praktische Tipps, die dazu anregen, über die eigene Einstellung und die eigene Weltansicht nachzudenken und diese vielleicht auch hin zum Positiven zu überdenken. Zum Teil sind die Denkwerkzeuge jedoch etwas verallgemeinert dargestellt und vernachlässigen dabei den Charakter eines einzelnen Individuums. Auch wirkt der Autor in einigen Kapiteln etwas pessimistisch, sehr rational und in seiner eigenen Lebenssituation eingefahren, weshalb man beim Lesen für sich selbst entscheiden sollte, welche gedanklichen Werkzeuge zu einem selbst passen und einem weiterhelfen. Beim Lesen des Buches erhält man außerdem ein beruhigendes Gefühl und eine gewisse Gelassenheit, durch die Erkenntnis der Unwichtigkeit einer Person, im Vergleich zum großen Ganzen. Zusammenfassend ist »Die Kunst des guten Lebens« ein empfehlenswertes Buch, dass sich aufgrund seiner 52 Einzelkapitel am besten häppchenweise lesen lässt. So erhält man jedes Mal neue Denkanstöße, die einem helfen können die Welt und das eigene Leben besser zu verstehen.

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