0t1 steckt noch in den Kinderschuhen.

The War Of Art: Winning The Inner Creative Battle

Das Buch »The War of Art« von Steven Pressfield offenbart den Feind, dem sich jeder Kreative stellen muss, skizziert einen Plan, um diesen inneren Feind zu besiegen und zeigt auf, wie man so den größten Erfolg erzielen kann.

Über den Autor

Steven Pressfield ist heute bekannt als ein amerikanischer Bestseller- und Drehbuchautor, der unter anderem das verfilmte Buch »The Legend of Bagger Vance« und das an mehreren US-amerikanischen Militäreinrichtungen gelehrte Buch »Gates of Fire« geschrieben hat.

Er wurde 1943 in Port of Spain (Trinidad) geboren und hatte am Anfang Schwierigkeiten, als Autor Fuß in der Branche zu fassen. In seiner Laufbahn hat er viele unterschiedliche Jobs ausgeübt: Vom Marine, zum Werbetexter, zum Barkeeper, zum Ölfeldarbeiter, zum Lehrer und darüber hinaus. Der Durchbruch kam 1995 mit der Veröffentlichung seines ersten Buches, welches 2000 auch von Robert Redford verfilmt wurde. 2003 wurde er sogar zum Ehrenbürger der Stadt Sparta ernannt.


Einleitung

Steven Pressfield thematisiert in seinem Buch »The War of Art« Artblock und Probleme, mit denen Kreative zu tun haben. Dabei gibt er dem Leser keine praktischen Tipps zur direkten Umsetzung, sondern eher eine Motivationsrede von philosophischer Natur. Es geht darum, den eigenen Horizont zu erweitern und mit einem gesunden Mindset den sogenannten Krieg der Kunst zu bestreiten.

Der Autor teilt das gesamte Werk in drei Unterbücher auf und bietet dadurch legt dadurch logische Struktur offen. Das erste Buch nennt sich RESISTANCE und definiert den Feind der Kreativen. Wer seinen Feind kennt, weiß, wie man Ihn besiegen kann und das führt zum nächsten Buch PROFESSIONAL. Hier wird dem Leser ein Schlachtplan näher gebracht, indem die Existenz eines Professionellen genau definiert wird. Als Letztes kommt das Buch VISION OF VICTORY. Es thematisiert die Phase, nachdem der Feind überwunden wurde und somit das Schaffen beginnt. Dieser Bereich des Buches ist besonders philosophisch und greift Elemente wie die Muse auf.

Du wirst unter anderem erfahren:

  • warum du ständig das Bedürfnis hast, deine Arbeit zu verschieben,

  • wie du sofort zum Profi werden kannst und

  • was dich wirklich erfüllt.


Book One: RESISTANCE

Den größten Feind der Kreativität tauft der Autor RESISTANCE. Eine Art Macht, die einen von der Arbeit abbringen möchte und uns ständig stört oder gar unsere Karriere gefährdet. In vielen Bereichen des Lebens finden wir Resistenz: Kunst, Design, Unternehmensgründung, Gesundheit und Diät, Bildung und viele weitere Bereiche. Der Inhalt des Buches ist somit auch für Menschen außerhalb der kreativen Branche anwendbar.

Ganz allgemein formuliert stoßen wir auf RESISTANCE immer dann, wenn wir mit der Tätigkeit in Frage nicht sofort belohnt werden. Das Gegenteil davon wäre zum Beispiel Fernsehen schauen, dass keine Leistung von uns fordert und uns sofort Spaß macht.

Steven Pressfield beginnt in diesem Unterbuch als erstes mit den Eigenschaften des Feindes, damit wir diesen besser verstehen. Danach greift er die negativen Effekte und den Einfluss von Resistenz auf. Wir sollen also lernen, den Feind zu verstehen, gezielt zu bemerken und uns nicht von ihm kontrollieren zu lassen.

RESISTANCE IS...

Die Grafik oben listet alle Eigenschaften von RESISTANCE auf, die im Buch angesprochen werden. Im Zuge dieses Kapitels können wir jedoch nicht auf alle Aspekte eingehen. Die folgende Auswahl greift die wichtigsten Aspekte heraus und gibt dadurch einen repräsentativen Einblick.

RESISTANCE IS INVISIBLE
Resistenz kann nicht, wie viele andere Dinge, mit unseren Sinnen wahrgenommen werden. Wir können es nicht sehen, riechen, schmecken, fühlen oder hören. Dem Leser soll also bewusst werden, dass nur die Sensibilisierung und die Verbesserung der Fähigkeit für die gezielte Wahrnehmung von Resistenz effektiv ist.

RESISTANCE IS INTERNAL
Entgegen der Intuition kommt Resistenz nicht von außen, sondern wird von innen geboren und genährt. Der Feind ist direkt mit den Emotionen und Charaktereigenschaften seiner Opfer verbunden. Quasi wie einen böser Zwilling, der uns ins Ohr flüstert. Das bedeutet jedoch auch, dass Fremde keinen Einfluss darauf haben, sondern nur wir selbst. Wir können lernen den Unterdrücker zu unterdrücken.

RESISTANCE IS INSIDIOUS
Dem Feind sind jede Mittel recht, um seine Ziele zu erreichen. Moral und Vernunft existieren hier nicht. Er wird lügen, verfälschen, fabrizieren, ärgern, trösten und ablenken. Eben genau das, was uns von unserer Arbeit abhalten kann.

RESISTANCE IS IMPLACABLE
Der Feind ist unversöhnlich, kompromisslos und unbesiegbar. Es gibt keinen Moment, wo er sich zurückhält oder einfach nicht da ist. Unabhängig von der Lage müssen wir also immer mit Resistenz rechnen. Jedes Mal aufs Neue müssen wir ihn überkommen.

RESISTANCE IS IMPERSONAL
Unabhängig von der Herkunft oder der aktuellen Lebenslage wird der Feind zuschlagen. Er diskriminiert nicht, sondern behandelt alle seine Opfer gleich. Dem einen oder anderen könnte diese Eigenschaft Trost spenden. Denn es bedeutet, dass unsere Vorbilder den gleichen Krieg bestreiten müssen.

RESISTANCE IS INFALLIBLE
Auf den Feind ist immer Verlass. Er wird nicht krank oder gar sterben. Auch in ferner Zukunft existiert die Resistenz. Wir müssen lernen, die richtige Beziehung mit dem Feind zu führen und nicht darauf hoffen, dass er irgendwann einfach weg ist.

RESISTANCE IS FUELED BY FEAR
Geknüpft an das Innere seiner Opfer wird der Feind sich an der Angst nähren und dadurch stärker. Je größer die Angst, desto größer wird die Resistenz sein. Es ist deswegen von großer Bedeutung, seine eigenen Ängste zu kennen und unter Kontrolle zu bringen. Füttere deinen Feind nicht.

RESISTANCE IS MOST POWERFUL AT THE FINISH LINE
Der Feind wird stärker und motivierter an der Schlusslinie – wie ein Verteidiger beim Fußball kurz vor dem Tor. Hier ist die Angst und die Unsicherheit besonders groß und kann dadurch die Resistenz extrem stark machen. Wir müssen lernen, Projekte und Werke abzuschließen und dadurch mit positiven Emotionen den Feind schwächer zu machen.

RESISTANCE AND...

Nachdem der Leser nun die Eigenschaften von RESISTANCE kennt, geht es in der Lektüre nun mit den Problemen weiter. Welchen Einfluss hat der Feind auf uns? Was löst er in uns aus? Es ist unsere Aufgabe, das zu verstehen und somit gezielt diese Kontrolle nicht zuzulassen. Auch hier greifen wir im Zuge des Artikels nur ein paar der wichtigsten Aspekte heraus.

RESISTANCE AND PROCRASTINATION
Fast jeder dürfte mit dem Begriff Prokrastination vertraut sein. Es ist das Gefühl, dass jetzt nicht der richtige Zeitpunkt ist bzw. etwas anderes davor gemacht werden muss. Die Arbeit wird dann gerne auf morgen verschoben. Oder auf das Wochenende. Dieses Gefühl ist die Manifestation des Feindes. In nur den wenigsten Momenten ist die Verschiebung von Arbeit tatsächlich sinnvoll. Wir dürfen uns nicht besiegen lassen. Der richtige Zeitpunkt ist immer jetzt.

RESISTANCE AND SEX
Ein weiterer Effekt von Resistenz ist das Gefühl, nicht kämpfen zu wollen, dem Ganzen auszuweichen und stattdessen Tätigkeiten, die einen sofort belohnen, nachzugehen. Diese haben eine sofortige positive Auswirkung auf uns und wir sehnen uns ständig danach. Zu den Tätigkeiten gehören Sex, Dating, Freunde treffen, Filme schauen, Gaming und vieles mehr. Sucht verstärkt diesen Einfluss, den der Feind auf uns hat. Doch nach der Arbeit ist immer noch Zeit dafür. Außerdem genießen wir diese Tätigkeiten dann mehr, weil wir kein schlechtes Gewissen mehr haben müssen.

RESISTANCE AND SELF-DOUBT
Viele leiden auch an Selbstzweifel, die vom Feind noch weiter verstärkt werden. Wir fragen uns: Bin ich überhaupt gut genug? Das ist jedoch grundsätzlich etwas Positives, weil es ein Zeichen von Anspruch und Bescheidenheit ist. Wichtig ist, wie wir mit diesem Gefühl umgehen. Vergangenes Trauma kann hier besonders problematisch werden.

RESISTANCE AND FEAR
Angst nährt den Feind und der Feind löst unter Umständen wiederum Angst in uns aus. Angst, dass man ausgelacht wird oder gar den Job verliert. Je wichtiger uns die Arbeit ist, desto größer ist meist die Angst, die damit kommt. Wie bei Selbstzweifel ist dieses Gefühl oftmals gut und muss mit dem richtigen Mindset begegnet werden.

RESISTANCE AND TROUBLE
Einer von vielen etwas spezielleren Effekten, die RESISTANCE auf uns hat, ist das Sehnen nach Ärger. Damit sind die Probleme gemeint, die davor keine Rolle gespielt haben oder Probleme, die von uns zur Ablenkung kreiert werden. Zum Beispiel, wenn wir mit unserem Partner oder Nachbar streiten.

If Resistance couldn’t be beaten, there would be no Fifth Symphony, no Romeo and Juliet, no Golden Gate Bridge. Defeating Resistance is like giving birth. It seems absolutely impossible until you remember that women have been pulling it off successfully, with support and without, for fifty million years.
Steven Pressfield

Book Two: PROFESSIONAL

Nun kennt der Leser den Feind. Für viele sollte das schon einen Ansporn sein, diesen zu besiegen und das allein könnte den kreativen Block lösen. Was nun folgt ist der Schlachtplan, um die Resistenz nicht nur zu überwinden, sondern diese in Zukunft auch konsequent und dauerhaft unter Kontrolle zu bringen. Mit diesem Abschnitt bietet Steven Pressfield einen Einblick in den Mindset eines Professionellen und schafft dadurch ein Vorbild.

Grundsätzlich soll der Leser erstmal verstehen, was ein Professioneller ist. Nachdem Autor ist nämlich jeder professionell, der kein Amateur ist. Das bedeutet, solange man sich nicht wie ein Amateur verhält bzw. die Fehler eines Amateurs macht, kann man sich als Professioneller bezeichnen. Außerdem ist es die Grundvoraussetzung, seine Arbeit zu lieben und diese nicht nur aus Geldgründen auszuüben. Wir machen es FOR THE LOVE OF THE GAME.

Im Folgenden greift Steven Pressfield unterschiedliche Aspekte eines Professionellen (Profis) auf und vergleicht diese mit dem Mindset eines Amateurs. Dadurch wird im Detail klar, was für ein Schlachtplan er uns in diesem Unterbuch beibringen möchte. Eins steht auf jeden Fall fest: Der Professionelle muss lernen, HOW TO BE MISERABLE. Denn Angst, Verzweiflung, Einsamkeit, Verachtung und Erniedrigung sind Teil seines Lebens.

A PROFESSIONAL IS...

Die Grafik oben listet alle Eigenschaften eines Professionellen auf, die im Buch angesprochen werden. Auch hier wird im Rahmen der Zusammenfassung nicht auf jeden einzelnen Punkt eingegangen, sondern mit ausgewählten Aspekten ein Überblick verschafft.

A PROFESSIONAL IS PATIENT
Ein Profi ist geduldig. Er setzt Qualität vor Quantität und sammelt seine Energien, um sie gebündelt für ein besonders gutes Ergebnis einzusetzen. Ein Profi weiß auch, dass die Arbeit, die er verrichtet, Zeit braucht und muss sich deshalb gedanklich nicht auf einen Sprint, sondern vielmehr auf einen Marathon einstellen.

A PROFESSIONAL SEEKS ORDER
Wenn sich ein Profi ans Werk macht, muss Chaos um ihn herum eliminiert sein, damit er sich auf das Wichtige konzentrieren kann. Deshalb sucht er stets die Ordnung an seinem Arbeitsplatz, damit das Chaos, was sich sonst um ihn herum befände, nicht in seine Gedanken dringen kann.

A PROFESSIONAL ACTS IN THE FACE OF FEAR
Als Amateur denkt man, um seine Arbeit beginnen zu können, müsse man zunächst seine Angst überwinden. Der Profi hingegen weiß, dass dies nicht möglich ist. Die Angst bleibt ein ständiger Wegbegleiter und so hat er gelernt, mit ihr zu leben und seine Arbeit dennoch zu verrichten.

A PROFESSIONAL ACCEPTS NO EXCUSES
Ein Amateur mag sich von der Resistenz zu dem Glauben verleiten lassen, er hätte einen triftigen Grund, seine Arbeit zu verschieben, z. B. weil er erkältet ist. Der Profi hingegen weiß, wenn er heute der Resistenz nachgibt, dann wird er morgen umso eher eine neue Entschuldigung finden. Deshalb tut er seine Arbeit ohne Ausrede.

A PROFESSIONAL IS PREPARED
Wie eben schon angeschnitten, ist sich der Profi über die Gerissenheit der Resistenz bewusst. Er bereitet sich deshalb mental auf potentielle Rückschläge vor und ist dagegen gewappnet. Er weiß, dass er sich stetig wandeln und neu formieren muss, um die Oberhand zu behalten.

A PROFESSIONAL DEDICATES HIMSELF TO MASTERING TECHNIQUE
Ein Profi respektiert sein Handwerk. Er weiß, dass er noch nicht ausgelernt hat und sieht sich dementsprechend stets als Lehrling. Ein Profi erkennt auch die Beiträge derer an, die vor ihm waren und lernt davon. Er gibt sich der Meisterung seines Handwerks hin, um in dem Moment, wenn die Inspiration kommt, über das gesamte Können zu verfügen und so seine Eingebung bestmöglich umsetzen zu können.

A PROFESSIONAL DOES NOT HESITATE TO ASK FOR HELP
Da ein Profi, im Gegensatz zum Amateur, nie auf die Idee kommen würde, er wisse alles oder könne alles allein herausfinden, zögert er nie, um Hilfe zu fragen. Er sucht sich vielmehr den kenntnisreichsten Lehrer, den er finden kann und lernt von ihm.

A PROFESSIONAL DOES NOT TAKE FAILURE (OR SUCCESS) PERSONALLY
Ein Profi hat ein sprichwörtliches »dickes Fell«. Er verortet sein professionelles Bewusstsein nicht in seinem Ego. Unser evolutionärer Werdegang hat bewirkt, dass Angst vor Ablehnung nicht nur psychologisch ist, sondern auch biologisch. Das weiß die Resistenz zu nutzen, um uns zu lähmen und zu verhindern, dass wir unsere Arbeit tun oder die getane Arbeit einer öffentlichen Beurteilung aussetzen.

Auch diesem Trick ist sich der Profi bewusst. Er nimmt Ablehnung nicht persönlich und lässt sich auch Erfolge nicht zu Kopf steigen. Ein Profi liebt zwar seine Arbeit, doch er weiß, dass sie nur einen Teil seines Selbst ausmacht und nicht das Ganze: Das künstlerische Selbst umfasst viele Werke und viele Leistungen.

A PROFESSIONAL SELF-VALIDATES
Das bringt uns zu diesem Punkt: Ein Profi bewertet sich selbst und lässt sich nicht von der Beurteilung anderer beeinflussen, denn er kann nicht zulassen, dass Handlungen anderer seine Realität definieren. Er lernt, neidgetriebene Kritik zu erkennen und sie als das zu nehmen, was sie wirklich ist: das größte Kompliment.

Ein Profi reagiert nicht reflexartig und beherrscht seine Emotionen. Er nimmt Rückschläge nicht persönlich und wertet sie auch nicht als Zeichen der Missgunst des Himmels: Er nimmt Rückschläge nicht als Anlass, zu scheitern.

A PROFESSIONAL RECOGNIZES HER LIMITATIONS
Ein Profi kennt seine Grenzen. Er fokussiert sich auf die Meisterung eines Gebietes und überlässt anderen den Rest. Er weiß, dass er nur in einer Sache Profi sein kann. Braucht er Hilfe in anderen Bereichen, so zieht er andere Profis hinzu und behandelt sie mit gebührlichem Respekt.

A PROFESSIONAL REINVENTS HIMSELF
Dennoch weiß ein Profi, dass er im Leben mehr als eine Bestimmung haben kann. Er erlaubt sich nicht, sich in einer einzigen Inkarnation zu verstecken, wie bequem oder erfolgreich sie auch sein mag. Er erfindet sich neu und setzt seine Reise fort.

YOU, INC.

Um diese Eigenschaften anzunehmen, hilft, Steven Pressfield zufolge, die Vorstellung, sein eigenes Unternehmen zu sein, quasi die »ICH, Inc.«. Sie verstärkt die Idee der Professionalität, indem sie den Künstler, der die Arbeit verrichtet, von dem Bewusstsein trennt, das darüber hinaus alles am Laufen hält. Wie in vielen Büros oder Agenturen üblich, hält er so auch Statusbesprechungen am Montagmorgen mit sich selbst: Zu Beginn jeder Woche setzt er sich hin, geht seine eigenen Aufgaben durch und erstellt sich einen Arbeitszeitplan.

Die Idee, sein eigenes Unternehmen zu sein, gibt uns einen gesunden Abstand zu uns selbst:

  • Wir sind weniger subjektiv.

  • Wir nehmen Rückschläge nicht so persönlich.

  • Wir sind kaltblütiger.

  • Wir können unsere Leistungen realistischer bepreisen.

There ’s no mystery to turning pro. It’s a decision brought about by an act of will.
Steven Pressfield

Book Three: VISION OF VICTORY

Mit dem Wissen um die Resistenz und einem Schlachtplan zur Hand, sie zu besiegen, wird in diesem letzten Buch beleuchtet, was passiert, wenn man seine Arbeit verrichtet und einen die Inspiration trifft oder die Muse küsst. In diesem Kapitel werden also die unsichtbaren psychischen Kräfte beleuchtet, die uns auf unserem Weg zu uns selbst unterstützen und kräftigen.

Denn während die Resistenz versucht, uns daran zu hindern, das zu werden, wozu wir geboren wurden, gibt es Kräfte, die uns genau in diesem Unterfangen helfen und zur Seite stehen. Steven Pressfield ist der Meinung, diese Kräfte seien religiöser Natur, doch stellt er dem Leser frei, sie einfach als Naturkräfte anzusehen.

Die hierarchische Ausrichtung

Unsere, wie auch unzählige vorangegangene Gesellschaften, ist hierarchisch ausgerichtet. Es gibt in nahezu allen Aspekten unseres Lebens eine Rangordnung, auch wenn uns das nicht so bewusst sein mag. In der Schule, auf Arbeit, Hollywood, Wall Street, alle haben Hierarchien. Das Problem mit der hierarchischen Ausrichtung ist allerdings: Sie hat ihre Grenzen, nämlich zunächst einmal in der Personenzahl, die sie umfassen kann. Wir sind durch unsere evolutionäre Vergangenheit so gepolt, dass wir am besten in einem Stamm von ca. 20 - 800 Personen funktionieren. Personen, die sich hierarchisch ausrichten, werden:

  • mit allen anderen in der Rangfolge konkurrieren;

  • ihr Glück, ihren Erfolg und ihre Leistungen nach ihrem Rang in der Hierarchie bewerten;

  • sich anderen gegenüber je nach ihrem Rang in der Hierarchie verhalten;

  • jede ihrer Handlungen nur nach der Wirkung auf andere beurteilen.

Der Künstler aber kann sich nicht hierarchisch ausrichten, denn er kann nicht auf andere schauen, um seine Bemühungen oder seine Berufung zu validieren. Der Künstler muss territorial arbeiten. Er muss seine Arbeit um seiner selbst willen tun.

Die territoriale Ausrichtung

Ein Künstler, der sich territorial ausrichtet, muss also sein Gebiet abstecken. Das Gebiet von Stevie Wonder ist das Klavier. Arnold Schwarzeneggers Gebiet ist das Fitnessstudio. Steven Pressfield ist in seinem Gebiet, wenn er sich hinsetzt, um zu schreiben. Die Qualitäten eines solchen Gebietes sind:

  • Es bietet Lebensunterhalt.

  • Es unterstützt uns auch ohne äußere Einflüsse. Es bietet eine geschlossene Feedback-Schleife. Wir geben Anstrengung und Liebe und erhalten dafür unser Wohlbefinden.

  • Es kann nur allein beansprucht werden.

  • Es kann nur durch Arbeit beansprucht werden.

  • Es gibt genau das zurück, was man investiert.

Der Leser muss sich die Frage stellen: Was ist mein Gebiet?

Nur ein Künstler, der territorial arbeitet, kann zu wahrer Inspiration finden. Er darf die Arbeit nicht für die Anerkennung anderer machen, sondern weiß, dass die Arbeit, die er für sich und um der Arbeit willen tut, das Wahre ist. Um herauszufinden, ob man wirklich territorial arbeitet, kann man sich die Frage stellen: Wenn ich der letzte Mensch auf Erden wäre, würde ich es dann immer noch machen? Die Erfüllung kommt aus der Handlung selbst, nicht aus dem Eindruck, den sie auf andere macht.

Portrait des Künstlers

Steven Pressfield setzt daraus folgendes Modell der Welt des Künstlers zusammen. Seiner Meinung nach gibt es andere, höhere Ebenen der Wirklichkeit, über die wir nichts beweisen können, aus denen aber unser Leben, unsere Arbeit und unsere Kunst hervorgehen. Diese Sphären versuchen, mit uns zu kommunizieren und der Künstler ist dabei lediglich Diener dieser Absicht, dieser Engel, dieser Muse. Der Feind des Künstlers ist stets das niedere Ego, das den Widerstand erzeugt. Letztendlich wisse der Künstler, so Pressfield, dass er nicht die Quelle der Schöpfungen sei, die er ins Leben ruft, sondern lediglich der Wegbereiter.

Leben des Künstlers

Wozu man selbst, der Leser, berufen ist, steht nirgends geschrieben, sondern lässt sich nur durch Taten herausfinden. Steven Pressfield motiviert den Leser aber nicht nur dazu, diese Berufung zu erkennen, sondern sieht uns in der Pflicht, unserer Berufung nachzugehen, da wir sonst die Welt unserer Talente und unseres Beitrages berauben.

Our job in this lifetime is not to shape ourselves into some ideal we imagine we ought to be, but to find out who we already are and become it.
Steven Pressfield

Zusammenfassung

Egal, ob Du beginnen möchtest, ein Buch zu schreiben oder ein Startup zu gründen: Es wird immer negative Kräfte geben, die dich daran zu hindern versuchen, deiner wahren Berufung zu folgen. Dieser Kräfte muss man sich bewusst sein und alle ihre Tricks kennen. Je stärker der innere Widerstand, desto klarer weiß man: Man ist auf dem richtigen Weg.

»The War of Art« spielt nicht grundlos auf das Werk »The Art of War« von Sun Tzu an. Denn es ließt sich ebenfalls an vielen Stellen wie eine Lektüre über strategische Kriegsführung. Nur zieht hier kein Kämpfer in einen Krieg, sondern der Künstler ins Feld: Im Kampf mit dem eigenen inneren Widerstand. Gerade im dritten Buch scheint es dabei, als äußere sich dies in einem regelrechten Glaubenskrieg, den man als Übermittler himmlischer Visionen gegen die List des Teufels führt.

Auch wenn »The War of Art« wenig praktische Tipps bereit hält, so kann man sich als Leser dennoch mit dem Problem der Resistenz identifizieren und von dem Werk inspirieren und zu neuem Tatendrang führen lassen. Das Buch wirkt letztendlich wie eine persönliche Motivationsrede und bietet einige Ansätze, am eigenen Mindset zu arbeiten.


Abbildung des Buches
Buchcover (Verlag: Black Irish Entertainment)

© 0t1

Cookies

0t1 mag keine Kekse (und kein Tracking). Wir verwenden lediglich notwendige Cookies für essentielle Funktionen.

Wir verwenden Schriftarten von Adobe Fonts. Dafür stellt dein Browser eine Verbindung zu den Servern von Adobe in den USA her. Wenn du unsere Seite nutzen möchtest, musst du dich damit einverstanden erklären.

Weitere Informationen in unserer Datenschutzerklärung.