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Work – A Deep History from the Stone Age to the Age of Robots

Die Entwicklung der Arbeit im Laufe der Zeit.

Worum geht es in diesem Buch?

Das Buch »Work: A Deep History, from the Stone Age to the Age of Robots« befasst sich mit dem Thema Arbeit und wie sich das Verhältnis der Menschen zu dieser im Laufe der Zeit verändert hat. Dabei geht der Schriftsteller James Suzman darauf ein, welche Entwicklungen zu diesen Veränderungen beigetragen haben. Die Betrachtungen werden aus einer anthroposophischen Sichtweise dargestellt, da James Suzman selbst Anthropologe ist und einen wissenschaftlichen Standpunkt vertritt.

Was ist Arbeit?

Grundlegend kann man sagen, dass arbeiten etwas ist, das jeder tut. Diese schließt grundsätzlich zweckorientiertes Handeln ein, auch außerhalb des eigenen Arbeitsplatzes. Daher umfasst dieses Thema mehr als nur unsere Jobs. Der Zweck der Arbeit ist das Erreichen eines Ziels, hierfür benötigen wir einen Energieaufwand. Diese Ziele können sowohl Grundlegende sein, wie der Bedarf von Nahrung, als auch das durch Kultur und Erwartungen Geschaffene.

Wie entstand unser heutiges Verständnis von Arbeit?

Heutzutage wird die Arbeit als der Mittelpunkt unserer modernen Gesellschaft angesehen. Es wird so viel produziert, wie noch nie zuvor, trotzdem arbeiten wir immer mehr. Deutlich wird, dass sich immer mehr Menschen überarbeitet und angeschlagen fühlen. Die Frage ist, in wie fern das in unserer Natur liegt oder in unserem Ursprung verwurzelt ist und auf Vorfahren zurückzuführen ist.

Früher ging es dem Menschen darum, zu überleben. Im Kontrast dazu leben wir heute in einer Überflussgesellschaft. Das Verhältnis der Vorfahren zur Arbeit und unsere heutige Beziehung zum Arbeiten wird im Folgenden erläutert.

Von den Anfängen des Lebens bis zur Gegenwart

Das Leben hat sich immer weiterentwickelt, von den anfänglichen Cyanobakterien bis hin zum Menschen. Dabei wurde auch die Arbeit, welche von den verschiedenen Stufen der lebensfähigen Organismen verrichtet wurden, anspruchsvoller und komplexer. James Suzman thematisiert unter Anderem die Geschichte des Lebens, des Energiebedarfs, des Verhaltens verschiedener Tiere und die frühe Evolutionsgeschichte des Homo Sapiens. Dazu kann man zusammenfassend sagen, dass biologische Organismen arbeiten. Sie gewinnen, speichern und wandeln Energie um, um zu überleben und sich fortzupflanzen.

Die Menschheit gehörte dem Großteil ihrer 300.000-jährigen Geschichte zu den Jägern und Sammlern. Die natufianischen Jägersammler arbeiteten an der Entwicklung und Erstellung von Werkzeugen, wussten jedoch lange nicht, wie man damit umgehen muss. Die sogenannten Natufians lebten vor ungefähr 12.500 bis 10.200 Jahren in der Levante im Nahen Osten. Die von ihnen hergestellten Werkzeuge waren aus leichten, organischen und einfach zu bearbeiteten Materialien wie Holz, Leder oder Sehnen. Direkte Nachkommen der Natufians sind die frühesten Bauern.

Jäger- und Sammlergruppen neigen dazu, in einer Welt des gemeinsamen Überflusses und der begrenzten Arbeit zu leben. Der Fokus dieser Gruppe lag hauptsächlich darauf, ihre gegenwärtigen Bedürfnisse zu erfüllen. Suzman vermutet, dass sie daher auch möglicherweise zufriedener gewesen sein könnten.

Der Umgang mit den Möglichkeiten der Energie

Mit dem Fortgang der Zeit war es den Menschen immer mehr möglich Energie in immer größer werdenden Umfang zu erzeugen und zu verbrauchen. Die Entwicklung von der Kontrolle des Feuers kann als wichtiger Meilenstein der Energierevolution betrachtet werden. Durch diese Entdeckung konnte Zeit geschaffen werden, welche für andere Aktivitäten genutzt wurde, die nicht mit der Nahrungsbeschaffung zusammenhingen. Auf diese Weise beschäftigten sich die Menschen mit Kunst, Sprache, Mythologie, Sozialisation, Spielen, Tanz und der Herstellung von Werkzeugen und Technologien. Suzman gibt an, dass es jedoch unmöglich ist, einen endgültigen Beweis für den kontrollierten Einsatz von Feuer durch unsere frühen Vorfahren, zu finden.

Die Menschen wurden vor rund 15.000 Jahren sesshaft. Zu dieser Zeit begannen sie damit, den Ackerbau und die Viehzucht zu betreiben. Durch die neolithische Revolution gab es damals einen Entwicklungssprung, welcher zu dem Aufkommen dieser erzeugenden Wirtschaftsweisen führte. Dies führte zu der Sesshaftigkeit und brachte die Vorratshaltung ins Spiel. Diese Entwicklungen lösten in einigen Gebieten die Lebensweise der reinen Jäger- und Sammler ab. Der daraus resultierende Fortschritt kostete die Menschen jedoch einen Preis. Die Lebenserwartung wurde schlechter, als bei den Jägern- und Sammlern. Zusätzlich gab es oftmals kaum Erträge, obwohl die Menschen tagtäglich anstrengende Arbeiten auf den Feldern verrichteten. Der Zuwachs an Produktivität wurde durch stetiges Bevölkerungswachstum wieder entkräftet.

Die Bauern besaßen nicht mehr das Urvertrauen in die Fruchtbarkeit ihrer Umwelt, wie sie ihre Vorfahren, die Jäger- und Sammler, besaßen. Sie mussten sich gegen Unwetter, Umwelteinflüsse, Seuchen und Krankheiten wappnen. Um dieses Problem zu lösen, wurde mehr Nachwuchs produziert, um die anstehenden Aufgaben zu bewältigen. Allerdings benötigte man durch diesen Schritt auch mehr Nahrung. Diese Zwangslage endete, als es möglich war, produktiver zu wirtschaften.

Feuer

Die Veränderung der Bedürfnisse

Es verselbständigte sich der Drang zur Arbeit und wurde getrennt von dem ursprünglichen Zweck zu überleben. Im Laufe der Zeit folgte in Stadtgesellschaften das Vorantreiben der Arbeitsteilung und der Spezialisierung. So differenzierten sich die Bedürfnisse der Stadtbewohner immer stärker aus.

Die Bedürfnisse veränderten sich von den absoluten Bedürfnissen, zu welchen der Erhalt von Nahrung, Wasser und Sicherheit gehörte. Zu diesen zählt beispielsweise der Erwerb eines größeren Hauses oder der Kauf eines schnelleren Autos. Diese Betrachtungsweise lehnt sich an die Meinung des Ökonomen John Maynard Keynes an.

Unterschied zwischen Arbeit und Freizeit

»Wieso arbeiten wir mehr, als wir bräuchten und was ist der Unterschied von Freizeit zu Arbeit?« Auf diese Frage geht Suzman im Laufe seines Buches genauer ein. Wie schon zu Beginn erläutert, gibt es unterschiedliche Definitionsmöglichkeiten für die Arbeit. Allgemein könnte man sagen es ist: »der zielgerichtete Einsatz von Energie oder Anstrengung für eine Aufgabe, um ein Ziel oder einen Zweck zu erreichen«. Dabei kommt es allerdings immer auf den Kontext an. Eine grobe Unterscheidung könnte bedeuten, dass man differenziert betrachtet, ob man für etwas bezahlt wird, oder ob man dafür bezahlen muss.

Früher

Der alte Jäger muss auf die Elchjagd, es ist seine Arbeit. Er muss jagen um das Überleben seiner Familie und sein eigenes zu sichern.

Heute

Der CEO einer großen Firma geht in seiner Freizeit auf die Jagd als Zeitvertreib, zahlt vielleicht sogar Geld dafür. Er hat genug Essen in seinem Kühlschrank und Geld auf dem Konto.

Was bei dieser Betrachtungsweise problematisch zu beurteilen ist, ist dass Energie aufgewendet werden muss, um unsere Grundbedürfnisse zu sichern, zu welchen Nahrung, Wasser, Luft, Wärme, Gesellschaft und Sicherheit zählen. Es ist möglich, dass sich das Bedürfnis mit dem Wunsch vermischt und somit schwer zu trennen ist. Es ist also nicht immer möglich, zwischen Arbeit und Freizeit zu differenzieren.

Ein Frühstück mit gutem Kaffee…

  • ist für die eine Person notwendig

  • für eine andere Person aber Luxus

Unsere heutige Beziehung zur Arbeit

Das Denken über die Arbeit heutzutage hat ihre Wurzeln in der Landwirtschaft und der Landwirtschaftsrevolution vor 12.000 Jahren. Das klassische Wirtschaftsmodell lässt sich durch das »Problem der Knappheit« erklären. Dies beinhaltet, dass die Menschen mit einem unstillbaren Verlangen nach materiellen Ressourcen ausgestattet sind. Dazu kommt, dass beispielsweise Ressourcen zu begrenzt sind, um absolut alle Wünsche zu erfüllen. Der Mensch ist, wie alle Tiere, zum Arbeiten geschaffen. 

Seit der Zeit der Industrialisierung gibt es stetig Veränderungen. Wir bearbeiten und beschäftigen uns mit Technologien. Dabei müssen wir uns mit den daraus hervorgehenden Konsequenzen und Veränderungen beschäftigen, wie dem Bevölkerungswachstum, dem Klimawandel oder dem Verlust der Biodiversität. Das bedeutet, diese Entwicklungen stellen eine potentielle Bedrohung für uns dar.

Größere soziale und wirtschaftliche Veränderungen in Organisationen des Arbeitslebens und der Gesellschaft traten meistens nach Krisen auf. Beispiele hierfür wären die Weltwirtschaftskrise oder auch der Zweite Weltkrieg. Daraus resultierte Wissen darüber, dass wir durch eine bessere Planung produktiver sind. In Zeiten der Krise muss dafür gesorgt werden, dass Menschen im Land versorgt werden können, auch wenn daraus hervorgeht, dass wir anders arbeiten müssen. 

Der Mensch besitzt eine grundlegende Beziehung zu der Arbeit. Diese ist der Grund dafür, wie wir die Wirtschaft organisieren und sorgt dafür, dass Freude und Sinn darin Arbeit zu finden verwehrt bleiben. Wir besitzen heute weniger Zufriedenheitsgefühl im Bezug auf die Arbeit, da die Befriedigung die von der Arbeit ausgehen kann entfällt. Um diese Einstellung zu verändern, müsste man jahrhundertelange Entwicklungen im Bezug auf die Arbeit überdenken.

Industrialisierung

Technologie und ihr Zusammenhang mit der Arbeit

Durch die Entwicklungen im Bezug auf die Technik entstand im 18. Jahrhundert der Begriff des Luddismus. Dieser steht für die Technikfeindlichkeit und wurde benannt nach Ned Ludd. Dieser arbeitete in einer Baumwollspinnerei und zerstörte 1779 in einem Anfall von Wut über die Technik eine Maschine der Spinnerei. Zu dieser Zeit wollten die Ludditen den Lebensunterhalt und die Lebensweise der Handwerker schützen. Diese wurde bedroht durch die Maschinen, mit welchen die Handwerker nicht konkurrieren konnten. Der Luddismus verwandelte sich in die Arbeiterbewegungen, welche das politische Leben in Westeuropa und darüber hinaus prägten.

Zu den frühesten Errungenschaften der Menschen zählte das Feuer und der Faustkeil. Der Übergang von der Steinzeit zum Ackerbau und der Viehzucht und die kommenden Epochen beinhaltete, dass die Weiterentwicklung der Technik immer rasanter fortlief. Die Dampfmaschine zählte zur wichtigsten Energiequelle, als in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhundert die industrielle Revolution begann. Durch die Erfindung der Dampfmaschine und neuer Arbeitsmaschinen entstand eine Fabrikproduktion. Dieses Fortschreiten der Entwicklung von Technologien und Automatisierung von Arbeitsprozessen kann man in Bezug zu den Entwicklungen im Bereich der künstlichen Intelligenzen sehen. Diese werden zunehmend als Konkurrenz für unsere heutige Arbeit gesehen.

Der Ökonom John Maynard Keynes

Wir sind von einer neuen Krankheit befallen deren Namen einige Leser möglicherweise noch nicht gehört haben, von der sie aber in den nächsten Jahren noch viel hören werden – nämlich technologische Arbeitslosigkeit.
John Maynard Keynes

Der ökonome John Maynard Keynes schrieb im 20. Jahrhundert einen Essay, welches die wirtschaftlichen Möglichkeiten für die übernächste Generation behandelte. Dabei wollte er den Blick auf die Zukunft lenken und Menschen dazu anhalten, nicht in kleineren Leidensgeschichten festzustecken. Innerhalb seines Essays eröffnete er einen anderen Blick auf die Weltwirtschaftskrise und thematisierte seine Vorstellungen davon, wie die Welt in einem Jahrhundert aussehen könnte.

Das Thema der Arbeitslosigkeit gewann durch die Entdeckung von Mitteln zur Einsparung von Arbeit mehr Aufmerksamkeit. Durch diese Einsparungen fielen Arbeitsplätze weg. Zusätzlich besaß man keine Möglichkeit die gewonnene Energie einzusetzen. Im 20. Jahrhundert entstand der Begriff des Workaholism, da viele Menschen krankhaft arbeiten und es nicht mehr darum geht ihren Lebensunterhalt zu sichern.

Im Jahr 2013 wurde eine Studie aus Oxford von Carl Frey und Michael Osborne veröffentlicht. Aus dieser ging hervor, dass bis zum Jahr 2030 47 Prozent aller momentan existierenden Berufe in den USA ›wegautomatisiert‹ werden könnten. Zu diesen Berufen gehören vermutlich Arbeitsstellen mit manueller Arbeit von Menschen, die einen geringeren formalen Bildungsstand besitzen.

Heutzutage sind wir auf wichtige technologische Entwicklungen angewiesen. Dazu gehören beispielsweise intelligente Algorithmen die in der Genforschung oder Epidemiologie benötigt werden oder digitale diagnostische Werkzeuge im Bereich der Medizin.

Ein abschließendes Fazit

Abschließend kann man festhalten, dass sich die Beziehung der Menschen zurr Arbeit grundlegend verändert hat. Unser Leben im Überfluss führt zu mehr und mehr Unzufriedenheit, obwohl mehr Technologien und Entwicklungen mehr Luxus und somit mehr Überfluss bedeuten. Wir haben in unserem Teil der Welt das Glück, nicht mehr um das Überleben kämpfen zu müssen. Die Menschen heutzutage wissen nicht mehr zu schätzen, dass sie die Freiheit besitzen, zu arbeiten um glücklich zu sein. Man verliert aus dem Blick, was es bedeutet, überhaupt eine Wahl zu haben.


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