Experimentelle Scans mit Textilstoffen
Abstrakte Formen und Szenerien durch die Kombination eines Scanners, Textilstoffen und gegebenenfalls auch digitalen Anpassungen.
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Die Assets, die in diesem Tutorial entstanden sind, kannst du hier herunterladen:
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Einführung
Wer Klamotten wie Papier faltet, kann Klamotten auch wie Papier scannen.
Für dieses Experiment brauchst du Folgendes:
- Einen Scanner, groß genug um Klamotten daraufzulegen
- Unterschiedliche Klamotten oder Textilstoffe
- Optional: Kenntnisse in einem Fotobearbeitungsprogramm
Insgesamt lässt sich das Experiment in vier Phasen einteilen
- Scans starten
- Abstrakte Ausschnitte in den Scans suchen
- Durch digitale Nachbearbeitung Details hervorheben oder verändern
- Neue Sachen ausprobieren
Bei jeder Phase kannst du selbstständig Schritte zurück gehen um das Ergebnis zu verbessern.
Erste Phase
Scans starten
Bevor du den Scanner befüllst, noch ein paar technische Anmerkungen. Versuch die DPI beim Scan so hoch wie möglich zu bringen. Dadurch wird natürlich auch die Datei größer, dafür kannst du das resultierende Bild sehr stark vergrößern, ohne dass deine Abstraktion direkt verpixelt. Die hier gezeigten Beispiele wurden mit 600 dpi eingefangen, was die höchste Stufe verfügbar war. Für das Ausgabeformat kannst du dir einen Zwischenschritt einsparen, indem du den Scan direkt als TIFF oder in dein präferiertes Bildformat ausgibst.
Such dir ein paar Klamotten, ein Handtuch, etwas Buschiges oder andere Stoffe heraus. Achte darauf, dass alle Stoffe unterschiedlich sind – in der Struktur, der Farbgebung oder in der Haptik. Nun legst du die Stücke nacheinander auf den Scanner und lässt dir ein paar Bilder ausgeben. Die Abdeckung wird sich wahrscheinlich nicht schließen lassen, das kannst du im nächsten Schritt aber auch zu deinem Vorteil verwenden. Lass die Stoffe für den Scanvorgang liegen, oder bewege sie leicht. Viel Bewegung resultiert in sehr welligen, aber keineswegs unscharfen Bildern. Probiere alles einmal aus, vielleicht siehst du in einer Variante mehr als in den anderen. Hier ein paar Beispiele für Scans ohne Bewegung, mit ein bisschen und mit viel Bewegung. Wie du das Objekt bewegst, ist dir überlassen.
Zweite Phase
Abstrakte Abschnitte finden
Sichte zunächst deine Scans. Vergrößere dabei die Bilder in deinem Foto-Viewer und schau, ob du interessante Abschnitte finden kannst. Vielleicht gefällt dir eine Struktur, du bist aber nicht ganz zufrieden. In diesem Fall kannst du dir ins Gedächtnis rufen, welche Methode du während des Scanvorgangs angewandt hattest und kannst nochmal zu Phase eins wechseln, um das Resultat zu verbessern.
Hast du einen oder auch mehrere gute Ausschnitte in einem Scan gesichtet, dann schneide dir Kopien dieses Scans auf die richtige Größe zurecht, oder öffne die Datei direkt in einer Bildbearbeitungssoftware. Bitte beachte, dass die Dateien – solltest du sie bspw. als .psd abspeichern wollen – sehr schnell sehr groß werden. Dies ist der hohen dpi und der großen Auflösung zu schulden. Wenn du deine Lieblingsausschnitte geöffnet und zurechtgeschnitten hast, dann speichere sie dir in einem kleineren Bildformat ab. Die hier abgebildeten Bilder sind in 1920 × 1080 gespeichert.
Dritte Phase
Details hervorheben oder verändern
Nun kannst du noch einen Schritt weiter gehen und die Muster weiter hervorheben. Wende einen erhöhten Kontrast an, nimm die Sättigung heraus oder werde kreativ mit einer Displacement-Map. Vielleicht kannst du das Resultat mit einem Blend-Mode auf das Original legen, um eine weitere Ebene an Verfremdung zu erreichen.
Vierte Phase
Das Experiment noch weiter bringen
Fange an, mit weiteren Möglichkeiten zu experimentieren. Was kommt heraus, wenn du ein schmutziges Stück Stoff scannst? Oder eine alte Jeans mit einem großen Loch? Wie wäre es mit noch weiterführender digitaler Manipulation, wie zum Beispiel dem Liquify-Tool oder einer Depth-Map?
Serien
Scans mit Bewegung
In den Fällen der unterhalb abgebildeten Scans wurde der Stoff mit leichten Bewegungen (Zusammenquetschen wie einen Schwamm und wieder loslassen) eingescannt. Durch die entstandenen Wellen lässt sich auch ohne weitere Bearbeitung ein Zusammenhang herstellen.