The New Psychology of Winning

Denis Waitley überträgt die Erfolgsprinzipien der 1970er in die Gegenwart, mit neuen Erkenntnisse aber auch Herausforderungen aus unserem digitalen Zeitalter. Im Fokus steht die Gewinner-Mentalität und dabei aber andere nicht zu übertreffen, sondern das eigene Potenzial auszuschöpfen, denn Erfolg beginnt im Kopf.

Der Autor Denis Waitley

Denis Waitley war ein amerikanischer Autor, Redner und Performance-Coach, der sich sein ganzes Leben mit mentaler Stärke, Motivation und persönlicher Leistung beschäftigt hat. Er wurde 1933 geboren und verstarb im Sommer dieses Jahres im Alter von 92 Jahren. Bekannt wurde er 1976 mit „The Psychology of Winning“, einem Audioprogramm über die zeitlosen Prinzipien des Gewinnens, das sich über zwei Millionen Mal verkauft hat. 2021 veröffentlichte er die aktualisierte Fassung „The New Psychology of Winning“, in der er seine Ideen an die moderne Welt angepasst hat. Dieses Werk gilt heute als sein bekanntestes und prägendstes Buch.

Ein neues Verständnis von Gewinnen

Zu Beginn des Buches startet Waitley nicht direkt mit Theorie, sondern mit seiner eigenen Geschichte. Dort berichtet er, dass er in den 30er/40er-Jahren in San Diego in eher Ärmeren Verhältnissen aufgewachsen ist, sich aber dadurch sehr viel mit Fantasie und Lesen beschäftigte.

Der prägendste Satz kommt von seinem Vater: „Die einzige Welt, die du jemals kennen wirst, ist die, die du durch deine eigenen Augen siehst.“ – und damit wird ihm klar, dass seine Wahrnehmung auch seine Realität formt. Diese Erkenntnis wird später zur Leitidee seines Buches.

Wichtig ist auch sein Geständnis, dass er The Psychology of Winning nicht „als Gewinner“ geschrieben hat, sondern in einer Phase, in der er sich eher als Verlierer gefühlt hat.

Ab da macht das Buch dann einen Sprung ins 21. Jahrhundert und er erklärt, dass die Prinzipien des Gewinnes zwar zeitlos sind, aber unser Delivery System mit dem wir Informationen aufnehmen sich verändert hat, weil unsere Aufmerksamkeitsspanne viel kürzer ist und wir nach sofortiger Belohnung streben.

Die 10 Qualitäten eines "Total Winners"

Waitley definiert anschließend 10 Qualitäten, die einen „total Winner“ wie er es nennt, ausmacht. Dabei sind es 5 Qualitäten der eigenen inneren Einstellung und 5 Verhaltensweisen.

10 Qualitäten eines "Total Winners"

Im Anschluss erklärt Waitley die zehn Qualitäten eines „Total Winner“ – fünf innere Einstellungen und fünf Verhaltensweisen. Die ersten fünf Qualitäten sind Haltungssache: Positive Selbsterwartung bedeutet, dass man am Ende eher das bekommt, was man erwartet, als das, was man sich nur wünscht – dadurch richten sich Fokus und Verhalten stärker auf das eigentliche Ziel aus. Positive Selbstmotivation meint ein starkes inneres „Warum“, das zum Handeln bringt; dabei unterscheidet Waitley zwischen Fear und Desire. Beim positiven Selbstbild geht es darum, dass das Bild, das man von sich hat, das Handeln steuert – Gewinner visualisieren ihre „Wunschsituationen“ anstatt dauernd Worst-Case-Szenarien auszumalen. Positive Selbststeuerung bedeutet, klare, spezifische Ziele und ein starkes „Warum“ zu haben, um im Entscheidungsdschungel die Richtung zu halten. Und positive Selbstkontrolle heißt: „If it is to be, it’s up to me“ – Verantwortung übernehmen, anstatt die eigenen Umstände zur Hauptrolle zu machen.

Auf der Verhaltensseite steht positive Selbstdisziplin dafür, sich nützliche Routinen anzutrainieren, bis sie so normal sind wie Zähneputzen. Positives Selbstwertgefühl heißt, dass der eigene Wert von innen kommt und nicht von äußerer Bestätigung – Stärken annehmen und Schwächen managen. Positive Selbst-Dimension bedeutet, über sich hinauszudenken, beizutragen und „Schattenbäume“ zu pflanzen, unter denen andere sitzen. Positive Selbstwahrnehmung ist der ehrliche Selbst-Check zu Werten, Talenten und Zielen – der Startpunkt jeder Veränderung. Und positive Selbst-Projektion heißt am Ende: walk the talk – das Innere nach außen tragen, authentisch, respektvoll und konsistent.

Dieses Kapitel macht klar, dass Gewinner-Sein kein Etikett ist, sondern ein Zusammenspiel aus der eigenen Haltung und den Handlungen. Das eine geht nicht ohne dem anderen, das heißt die innere Einstellung muss immer mit Verhalten untermauert werden.

Gewinnen im 21. Jahrhundert

Anschließend geht es um das Gewinnen im digitalen Zeitalter – und um die Frage, wie wir uns online präsentieren versus wer wir wirklich sind. Waitley unterscheidet zwischen dem digitalen Selbst, also der gestellten Persona, die wir im Internet vortäuschen, und dem wahren Charakter. Diese digitale Persona ist schnell aufgebaut: Man bringt ein Buch heraus und kann sich als Bestseller-Autor inszenieren, obwohl man erst fünf Bücher verkauft hat. Den wahren Charakter kann man jedoch nicht fälschen. Er zeigt sich in Taten – und er ist die Basis von Vertrauen. Vertrauen bezeichnet Waitley als den Klebstoff jeder Beziehung: Bricht man es, ist die Beziehung im Kern beschädigt. In einer Welt voller Übertreibungen wird Vertrauenswürdigkeit damit zu einem echten Unterscheidungsmerkmal.

Dieser Charakter steht auf vier festen Beinen – den „Beinen“ der persönlichen Werte, welche unser Verhalten beeinflussen. Erstens Zugehörigkeit – das Bedürfnis, geliebt zu sein und dazuzugehören, so stark, dass Menschen sich notfalls problematischen Gruppen anschließen nur um Teil einer Gemeinschaft zu sein. Zweitens individuelle Identität – der Wunsch, als einzigartig wahrgenommen zu werden und nicht nur als Teil der Masse. Drittens Würde bzw. Selbstwert – der innere Wert, der nicht an Leistung, Aussehen oder Status gebunden ist; Leistung kann Wert widerspiegeln, misst ihn aber nicht. Und viertens Kompetenz und Kontrolle – wahrscheinlich die wichtigste Säule: die Überzeugung, dass man durch erlernte Fähigkeiten und konsequentes Handeln Einfluss auf seine Ergebnisse hat. Genau deshalb betont Waitley, wie wichtig es ist, die eigene Kernkompetenz zu finden und sich damit abzuheben.

Der Innere Gewinner

Im Kapitel – „The Inner Winner“ – macht Waitley klar: Der Geist ist unser mächtigstes Werkzeug, wenn es darum geht, sein eigenes Potenzial freizusetzen. Er trennt deutlich zwischen physischen und psychologischen Grenzen. Physische Limits sind real – eine olympische Turnerin braucht nun mal einen bestimmten Körperbau und Leistungsstand. Die eigentliche Hürde sitzt jedoch im Kopf: Viele testen ihre körperlichen Möglichkeiten nie aus, weil sie sich durch falsche Überzeugungen oder Glaubenssätze selbst begrenzen. Genau hier greift die Can-do-Einstellung von Waitley ein: Er ist der Überzeugung ändert man seine innere Haltung, trägt man sich oft viel weiter, als man sich ursprünglich zugetraut hätte.

Den Geist beschreibt Waitley als „marvelous biocomputer“, dessen Potenzial wir kaum ankratzen. Theoretisch könnten wir in einem Leben weit mehr lernen – bildlich gesprochen: zwanzig Sprachen oder sogar mehr. Entscheidend ist: Diesen „biocomputer“ kann man trainieren. Mit Wiederholung, bewusster Entspannung, Meditation und lebendigen Vorstellungen legen wir neue neuronale Bahnen an. Aus Denken entwickeln sich Gewohnheiten, aus Gewohnheiten ändert sich unser Verhalten.

Das Leitbild des Kapitels ist der Thermometer vs. dem Thermostat. Viele von uns leben wie ein Thermometer: Wir zeigen nur an, was außen passiert; unser Selbstwert schwankt mit Meinungen, Trends, Eltern- oder Medienbildern. Waitley erzählt, wie er sich unbewusst auf ein Einkommen von 1.000 Dollar „eingestellt“ hatte, weil sein Vater nie mehr verdient hat – ein innerer Set Point, der alles andere ausbremst.

Ein Gewinner agiert wie ein Thermostat: Er regelt aktiv. Dahinter steckt ein psychologischer Sollwert im Gehirn, gesteuert unter anderem vom Reticular Activating System (RAS), unserem Aufmerksamkeitsfilter. Das RAS ist wie ein Türsteher: Es lässt vor allem das durch, was zu den dominanten Erwartungen und Gedanken passt. Deshalb bekommen wir langfristig eher das, was wir erwarten, als das, was wir nur hoffen.

Thermostat vs. Thermometer

Praktisch heißt das: Der eigene Sollwert wird bewusst programmiert – mit klaren, spezifischen Zielen statt vager Wünsche, mit täglicher, bildhafter Visualisierung mit Gefühl, mit Selbstgesprächen im Präsens („Ich bin…“, „Ich handle…“), die den inneren Türsteher auf Richtung einschwingen, und mit Ritualen, die das gewünschte Verhalten so oft wiederholen, bis es automatisch läuft. So erfolgt der Wechsel vom Thermometer zum Thermostat – und der innere Gewinner übernimmt die Führung.

Damit das nicht Theorie bleibt, lohnt sich der Blick auf die eigenen Kernkompetenzen. Authentisch erfolgreich wird man dann, wenn man das tut, was dem angelegten Profil entspricht – und dafür passende Gewohnheiten aufbaut. Ein guter Start ist der Blick zurück: Was war zwischen 7 und 14 am liebsten dran? Womit konnte man Stunden verbringen, ohne auf die Uhr zu schauen? Diese Spur führt oft zu echten Talenten. Ergänzend helfen professionelle Tests als Spiegel (z. B. Johnson O’Connor, Myers-Briggs) – nicht als Schublade. Und ehrliches Feedback ist Gold: Freund:innen, Kolleg:innen, Mentor:innen sehen oft klar, wo jemand glänzt – und welche Rollenmodelle mit ähnlichem Hintergrund Orientierung geben können.

Wenn Kernkompetenzen klar sind, das Umfeld darauf ausgerichtet wird und die folgenden Alltagspraktiken konsequent gelebt werden, verschiebt sich der innere Sollwert spürbar. Dazu gehört, ein Journal zu führen – Ziele, Gedanken und Ideen festzuhalten, damit aus etwas Diffusem ein konkreter Plan wird. Es gehört dazu, regelmäßig einen Gesundheitscheck zu machen: die eigenen Veranlagungen zu kennen, Training, Schlaf und Ernährung bewusst zu steuern. Ebenso wichtig ist es, bewusst die Komfortzone zu verlassen – durch kleine Experimente, neue Wege, neue Aufgaben. Das hält das Gehirn plastisch und wach. Hilfreich ist auch eine persönliche „Ich bin“-Liste: Stärken benennen und verankern („Ich bin fokussiert …“), aber auch Schwächen klar ansprechen und aktiv angehen. Ein weiterer Baustein ist der Perspektivwechsel: sich selbst durch die Augen anderer sehen, zum Beispiel als Elternteil, Partner oder Kollegin. Dazu kommt der Umgang mit Wahrheit – Informationen prüfen, eigene Aussagen als Meinung kennzeichnen, Integrität über Image stellen. Und schließlich: täglich 30 Minuten nur für sich selbst zu reservieren. Morgens die Richtung des Tages zu finden („Was ist heute wirklich wichtig?“) und abends kurz zu reflektieren und Dankbarkeit zu kultivieren.

Ein Gewinner durch die eigene Entscheidung

„A Winner by Choice“ – Hier ist die Kernidee klar: Gewinner warten nicht auf perfekte Umstände, sie treffen Entscheidungen und übernehmen Verantwortung für die Konsequenzen. Waitley nennt das Leben ein „Do-it-yourself-Programm“: Für jede Wahl gibt’s eine logische Folge – und mit der lebt man. Er widerspricht der Überzeugung, alles läge an äußeren Faktoren, denn man hat sein Leben auch selbst in der Hand.

Wichtig ist der Unterschied zwischen Choice und Chance: Eine Wahl trifft man, nachdem man die Ergebnisse abgewogen hat – so banal wie rechtzeitig zu tanken, bevor der Tank leer ist. Chance heißt: unüberlegt riskieren und auf das Beste hoffen. Gewinner leben durch Choice, nicht durch Chance. Kurz gesagt: entscheiden statt hoffen und handeln statt Ausreden sammeln.

Zum Schluss macht Waitley es konkret und nennt sieben Bereiche, die man kontrollieren kann und die wirklich in unserer Macht liegen: Zeit – man kann sie nicht vermehren, aber man bestimmt seine „Prime Time“, also abends passiv konsumieren oder an meinen Projekten arbeiten? Gedanken & Vorstellungskraft – alles entsteht zuerst im Kopf; was man klar sehen kann, kann man besser planen und tun. Umfeld – Menschen färben ab; man wählt Vorbilder und Kreise, die einen ziehen statt bremsen. Kommunikation – Worte, Ton, Timing (sowie der eigene digitale Fußabdruck welcher für immer bleibt); man entscheidet selbst, ob man eskaliert oder etwas ruhig klärt. Ziele & Anliegen – Teil der Lösung sein: nicht meckern, Anliegen definieren, nächsten Schritt setzen. Verpflichtungen – Commitment ist mehr als „Ich will“: ein Versprechen, das man mit Handlungen belegt, auch wenn’s zäh wird. Sorgen & Reaktionen – nicht alles liegt in seiner Hand, die Reaktion darauf aber schon.

Der Wunsch eines Gewinners

Anschließend geht es um den eigentlichen Treibstoff für Erfolg. Waitley greift dabei den Satz auf Desire schlägt Fear. Angst kann uns kurzfristig am Leben halten – sie ist das rote Warnlicht, das Hammer-Signal: „Vorsicht, nicht stolpern!“ Im Business, Lernen oder in der Erziehung taugt sie aber kaum. Angst verengt den Blick, macht Fehler wahrscheinlicher und fixiert uns genau auf das Bild, das wir vermeiden wollen. Erfolgreiche Menschen richten ihre Energie stattdessen auf das gewünschte Ergebnis, also auf ihr desire: Sie sehen, hören, fühlen den Zielzustand – und bewegen sich dorthin. Wir laufen immer in Richtung unseres dominanten Gedankens.

Dazu passt die Unterscheidung zwischen der intrinsischen und der extrinsischen Motivation. 

Extrinsische vs. Intrinsische Motivation

In diesem Kapitel wird deutlich: Gewinner werden vor allem von der intrinsischen Motivation, also von innen heraus angetrieben. Äußere Reize wie Belohnungen, Anerkennung oder die Erwartungen anderer – können motivieren, besonders weil die heutige Generation z.B. Bestätigung von Social Media sucht. Aber wenn man sein Leben nur darauf ausrichtet, andere zu beeindrucken, tappt man in eine Falle und entfernt sich leicht von den eigenen Werten. Wirklich tragfähig ist die intrinsische Motivation: das, was aus Leidenschaft und Überzeugung kommt.

Waitley hat es : “Chase your passion, not your pension.” genannt.  Diese innere Ausrichtung ist authentischer und führt dadurch langfristig zu mehr Erfüllung – weil sie nicht von der Bestätigung anderer abhängt, sondern vom Sinn, den man in der Sache findet.

Waitley unterscheidet zwischen sechs Dingen, die unser menschliches Verhalten lenken.

  1. Wunsch nach Status bei Expert/innen: Man will als Fachperson gelten und Anerkennung von „den Profis“ bekommen.

  1. Erwerbsstreben: Dinge anhäufen, Geld, Gadgets – das motiviert kurzfristig, bleibt aber leer, wenn es nur Show ist.

  1. Leistung durch Unabhängigkeit: Eigene Ziele aus eigener Kraft erreichen – ein starker innerer Motor, weil ich es mir selbst beweisen will.

  1. Status bei Peers: Dazugehören und akzeptiert werden; das kann antreiben, lenkt aber manchmal weg von den eigenen Werten.

  2. Wettbewerb: Besser werden, vergleichen, gewinnen – hilfreich, wenn ich mich am Maßstab Exzellenz orientiere, toxisch, wenn es nur darum geht, andere zu schlagen.

  3. Streben nach Exzellenz: etwas in dem man richtig gut wird, aus echter Hingabe – ohne auf Applaus zu warten. Genau das, sagt er, treibt die meisten wirklich Erfolgreichen an.

Gewinnender Geist, gewinnender Körper​

Im Kapitel – „Winning Mind, Winning Body“ – zeigt Waitley, wie eng Geist und Körper zusammenarbeiten und wie stark unsere Erwartungen unsere Realität formen können. Unser Gehirn kann kaum unterscheiden zwischen einer tatsächlichen Erfahrung und einer intensiven Visualisierung; beides löst ähnliche körperliche Reaktionen aus. Heißt: Wenn man Erfolg erwartet, setzt der Körper Stoffe frei, die Hoffnung, Fokus und Motivation stärken. Konzentriert man sich aber auf negative Gedanken, wird meist genau dieses Bild zur Realität. Dazu passt der Placebo-Effekt: Allein der Glaube an ein Mittel kann im Körper echte Wirkung anstoßen – bis hin zu körpereigenen Schmerzhemmern (Endorphinen). Das zeigt, wie stark Erwartung grundsätzlich ist; manchmal hilft sogar eine „Schein-Behandlung“, wenn die innere Überzeugung groß genug ist.

Wichtig ist auch: Optimismus und Hilflosigkeit sind gelernt. „Learned Helplessness“ entsteht, wenn wiederholte Misserfolge dazu bringen, nichts mehr zu versuchen; Waitley veranschaulicht das mit einem Bulldog, der am leichten Stuhl festgebunden bleibt, weil er früher den unbeweglichen Pfosten nicht lösen konnte. Das Gegenmittel ist „Learned Optimism“: positive Erfahrungen, die das Erwartungsniveau heben. Waitley beschreibt das mit dem Delfintraining: Delfine lernen höhere Sprünge durch Belohnung, nicht durch Strafe – und gute Coaches arbeiten genauso, sie lehren, ermutigen und justieren Erwartungen nach oben.

Die virtuelle Welt eines Gewinners

Hier legt Waitley den Fokus auf die Vorstellungskraft. Er zitiert Einstein: „Imagination is more important than knowledge.“ Denn Wissen ist das, was wir schon kennen – und kann sogar falsch sein. Vorstellungskraft dagegen ist grenzenlos: Sie verbessert Bestehendes und erschafft Dinge, die es vorher nicht gab. Unser Gehirn unterscheidet kaum zwischen wirklich erlebten und intensiv vorgestellten Erfahrungen, denn wenn ein inneres Bild emotional aufgeladen ist und wir es oft wiederholen, wird es zu einer Art innerer Realität – und wir verhalten uns entsprechend.

Waitley erzählt von seiner persönlichen Geschichte: Als Kind träumt er, in einem großen Saal zu stehen und Applaus zu bekommen; Jahre später steht er tatsächlich in der Carnegie Hall und erhält Applaus von tausenden von Menschen. Erst suchte er (unbewusst) Anerkennung, später hat er diese Energie bewusst in intrinsische Motivation gedreht.

Im Spitzensport nutzt man genau dieses Prinzip: Sie trainieren mental mit VMBR (visuomotor behavioral rehearsal), sie gehen den Wettkampf im Kopf perfekt durch. Fehler aus dem Training gibt es in der Vorstellung nicht – dort prägen sie sich den Idealablauf ein. Dieser mentale Vorsprung entscheidet oft darüber, wie der Wettkampf verläuft.

Das Gehirntraining des Gewinners

Im Kapitel – „The Winner’s Brain Train“ – geht es um die Macht der Gewohnheiten und darum, wie wir unser Gehirn gezielt umtrainieren, damit Gewinnen zur Gewohnheit wird.

Wir lernen im Grunde immer gleich: beobachten, nachahmen, wiederholen.

Prozess des Lernens

Und was wir oft genug wiederholen, läuft irgendwann automatisch. Schätzungen nach steuern solche Automatismen rund 90 % unseres Alltags – heute ist dies auch stärk geprägt von unserem Handy. Das heißt auch: Wenn ich mein Leben verändern will, muss ich meine Gewohnheiten verändern.

Wichtig ist zu beachten das so etwas dauert. Die Annahme, dass man eine Gewohnheit in 21 Tagen aufbaut beschreibt Waitley als Mythos. Neurowissenschaftlich wir eher von 3–6 Monaten, manchmal ein bis zwei Jahren.

Was auch wichtig ist, man bricht Gewohnheiten nicht, sondern man ersetzt sie. Die alten Muster bleiben als Spur im System erhalten, bis man neue „Schienen“ darüber legt.

Waitley formuliert vier Eckpfeiler für neue Gewohnheiten:

    Ein zentrales Werkzeug im Umbau des Gehirns ist das Selbstgespräch. Unser Körper „hört“ zu. Worte erzeugen Bilder und Gefühle; negative Trigger wie Krankheit, Krisen wirken sich stark aus. Darum schlägt Waitley vor, von reinen Affirmationen wie z.B. „Ich bin reich“ auf Bestätigungen (Confirmations) umzuschalten: Aussagen, die ich glaube und mit Handlungen unterfüttere. Das ist weitaus wirksamer, weil es Commitment verlangt.

    Denis Waitley nennt sieben Spielregeln für ein gutes Selbstgespräch:

      Fazit

      „The New Psychology of Winning“ ist sehr motivierend, klar geschrieben und voll mit konkreten Werkzeugen, die man direkt in den Alltag mitnehmen kann – Visualisierung, Routinen, Selbstgespräch, Verantwortung übernehmen. Die zentrale Idee ist klar: Gewinner-Mentalität heißt nicht andere zu besiegen, sondern das eigene Potenzial auszuschöpfen. Gleichzeitig macht das Buch es manchmal sehr einfach und betont stark die individuelle Verantwortung, teilweise so stark, dass äußere Faktoren wie Umstände, Stress, Gesundheit, Geld oder Umfeld fast keine Rolle spielen.

      Wenn man es aber nicht als absolute Wahrheit liest, sondern als Werkzeugkasten nutzt für Fokus, innere Haltung und Gewohnheiten, dann kann es wirklich etwas verändern.


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