Ruined by Design: How Designers Destroyed the World, and What We Can Do to Fix It

Ruined by Design: Ein Weckruf zur ethischen Verantwortung im UX-Design
In der schnelllebigen Welt des User Experience Designs (UX-Design) präsentiert Mike Monteiro mit seinem Buch “Ruined by Design How Designers Destroyed the World, and What We Can Do to Fix It” einen aufrüttelnden und meinungsstarken Weckruf.

Über den Autor Mike Monteiro

Monteiro, Mitbegründer des bekannten UX- und Grafikdesign-Studios Mule Design Studio in San Francisco, ist bekannt für seine direkte und provokante Art, kein Blatt vor den Mund zu nehmen. Sein Buch ist eine kritische Auseinandersetzung mit der Verantwortung und Ethik von Designern.

Monteiro, selbst Designer, Autor und Speaker, argumentiert mit Nachdruck: Design ist nicht neutral – Designer haben eine Verantwortung. Er unterstreicht die enorme Macht, die Designer besitzen, da ihre Kreationen Erfahrungen prägen, Verhalten beeinflussen und sogar gesellschaftliche Normen verändern können. Die Kernthese des Buches ist somit, dass Designer diese Macht verantwortungsbewusst nutzen müssen.

bild von mike monteiro
Bildquelle: https://www.ux-republic.com/de/Mike-Monteiro-Code-of-Ethics-Designer/

Das Buch

Die Vernachlässigung ethischer Grundsätze im Design hat laut Monteiro bereits zu gravierenden Folgen geführt. Die Fallstudie des Facebook-Skandals über Datenschutzverletzungen veranschaulicht, wie unethische Designpraktiken das Vertrauen der Öffentlichkeit untergraben und die individuelle Privatsphäre gefährden können. Monteiro betont, dass Designentscheidungen echten Schaden anrichten können, wie das Beispiel von Cambridge Analytica zeigt, wo Profit und Wachstum über ethische Überlegungen gestellt wurden.

,,A broken gun is better designed than a working gun.”
Mike Monteiro
Bildquelle: https://www.linkedin.com/pulse/design-affordance-weapons-usage-complex-relationship-between-lööv/

Ein weiteres erschreckendes Beispiel für den Missbrauch von Design für unethische Ziele ist das Greyball-Programm von Uber, das darauf abzielte, der Strafverfolgung zu entgehen. Monteiro zweifelt zwar an, dass Uber "böse" sein wollte, doch dieser Fall verdeutlicht, wie Unternehmen unethisches Verhalten im Namen des Wachstums rationalisieren und Werkzeuge schaffen können, die rechtliche Rahmenbedingungen zum Profit manipulieren.

Monteiro betont die Notwendigkeit vielfältiger Teams, um effektivere und empathischere Designlösungen zu schaffen. Wenn ein Designteam die Vielfalt der Nutzer widerspiegelt, die es bedient, ist das Ergebnis wahrscheinlicher, die Bedürfnisse der Gemeinschaft zu erfüllen und das Potenzial für Exklusion oder Schaden zu verringern.

Die Profitmentalität in der Tech-Branche, bei der der Fokus oft auf schnellem Wachstum auf Kosten ethischer Standards geht, wird von Monteiro scharf kritisiert. Dies kann zu einer toxischen Unternehmenskultur führen, in der sich Mitarbeiter nicht gehört fühlen, was in Massendemonstrationen wie dem Google Walkout von 2018 gipfeln kann. Dieser Protest gegen sexuelle Belästigung zeigt die Macht kollektiven Handelns. Monteiro sieht organisierte Bemühungen als Mittel, um ethische Praktiken zu fördern und sich gegen unternehmerisches Fehlverhalten zu stellen.

Angesichts der potenziellen Schäden, die durch unethisches Design entstehen können, wirft Monteiro die Frage auf:

,,The real question isn’t whether user experience designers should be licensed, but when."
Mike Monteiro

Er argumentiert, dass das Fehlen regulatorischer Rahmenbedingungen für Designer schädliche Praktiken ermöglicht hat, die das öffentliche Wohl gefährden können.
Monteiro sieht auch eine signifikante Lücke in der Designausbildung in Bezug auf Ethik und die geschäftlichen Aspekte des Designs. Er fordert, dass Ethik effektiver in die Lehrpläne integriert werden muss, um zukünftige Designer auf die Komplexität der Branche vorzubereiten.

Ein wichtiger Aspekt von Monteiros Ansatz ist die Stärkung der Designgemeinschaft durch kollektives Organisieren. Er spricht sich klar für die Gewerkschaftsbildung von Designern aus. Berufsorganisationen können eine wichtige Rolle spielen, indem sie Anleitung geben, einen Ethikkodex etablieren und Unterstützung leisten, was zu einer verantwortungsvolleren Designkultur beiträgt.
Monteiro formuliert ethische Grundsätze für Gestalter, die unter anderem beinhalten, dass sie in erster Linie Menschen sind, verantwortlich für ihre Arbeit, Auswirkungen höher schätzen als Form und Kritik willkommen heißen.

Sein abschließender Appell lautet:

,,It’s our job to correct the system."
Mike Monteiro
Bildquelle: https://www.ie.edu/insights/articles/a-better-world-begins-with-better-brands/

Das Ziel des Designs sollte über bloße Funktionalität oder Profit hinausgehen und das Wohl der Gesellschaft umfassen.
Was können wir tun, um das zu ändern? Monteiro schlägt vor, bewusste Design-Entscheidungen zu treffen, ethische Fragen in den Arbeitsalltag zu integrieren, Methoden und Tools zu nutzen, die Fairness und Transparenz fördern, und sich mit anderen Designern zu vernetzen, um langfristig Veränderungen voranzutreiben.

Allerdings bleiben Herausforderungen bestehen. Einzelne Designer haben oft nur begrenzten Einfluss auf große Unternehmensstrukturen, direkter Widerstand gegen toxische Praktiken kann persönliche Risiken mit sich bringen, und Unternehmen und Märkte belohnen oft profitgetriebene Entscheidungen stärker als ethische Werte.

Fazit

Mike Monteiros "Ruined by Design" ist ein meinungsstarker Weckruf zur ethischen Verantwortung im Design. Er zeigt unmissverständlich, wie Designentscheidungen reale Schäden verursachen können und fordert Designer auf, Verantwortung zu übernehmen und ethische Prinzipien in ihre Arbeit zu integrieren. Das Buch regt zum Nachdenken an und fordert dazu auf, für bessere Standards zu kämpfen und Systemkritik zu üben. Kollektives Handeln wird dabei als entscheidend für echte Veränderungen angesehen.


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